Die Stadtentwicklung veränderte sich ab Mitte der 1990er Jahre durch den Gedanken der sozialen Nachhaltigkeit: Am 20.10.1996 wurde auf der Ministerkonferenz der Arbeitsgemeinschaft der Bauminister der Länder die bundesweite Initiative "Soziale Stadt" ins Leben gerufen. Aus dieser Initiative ging 1999 das Bund-Länder-Programm unter dem Titel "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die soziale Stadt" hervor. Seit 2020 lautet der Name des Programms: Sozialer Zusammenhalt.

Im Vergleich zu dem relativ jungen Ansatz des Konzeptes von Quartiersmanagement in der Bundesrepublik gab es in anderen Europäischen Ländern bereits seit Beginn der 1980er Jahre Formen der integrierten Stadtteilentwicklung. So beispielsweise in den Niederlanden (Quartiersfonds seit 1985) oder in Großbritannien (New Deal seit 1997).

Durch das Bund-Länder-Programm "Soziale Stadt" wurden im Jahr 2006 mehr als 390 Programmgebiete in rund 260 deutschen Städten und Gemeinden gefördert. Im Jahr 2008 sind es bereits 498 Programmgebiete in 318 deutschen Städten und Gemeinden.   

Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf

Einen besonderen Entwicklungsbedarf gibt es dort, wo mehrere Faktoren der Stadtentwicklung zusammenfallen und sich Probleme überlagern und verstärken:

  • Defizite in der Infrastruktur (Wohnungen und Wohnumfeld)
  • stagnierende Wirtschaft bis hin zum Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten
  • steigender Leerstand an Gewerbe- und Wohnräumen
  • hohe Arbeitslosigkeit, hoher Grad an Abhängigkeit von Transfereinkommen wie Sozialhilfe oder Wohngeld
  • große Anteile von Menschen mit Migrationshintergrund und Ausländern
  • Familien, Erwerbstätige und einkommensstärkere Haushalte ziehen weg (Segregation).

Als Konsequenz nimmt die soziale Ungleichheit zu, es gibt Anzeichen von Verwahrlosung und eine zunehmende Gewaltbereitschaft innerhalb des öffentlichen Raums, die Kriminalität steigt an. Das Image dieser Gebiete verschlechtert sich. Die vielfältigen Problemlagen konzentrieren sich in diesen Stadtteilen und führen zu einer insgesamt negativen Entwicklung. Es fehlt an Kommunikations- und Selbstorganisationsstrukturen.

Dabei gibt es ungenutzte Chancen und Potenziale der Menschen und der Örtlichkeiten in den Stadtteilen. Sie zu wecken, ist ein Anliegen des Programms und hat bisher gute sowie vorzeigbare Erfolge gezeitigt.