Zum ersten Mal traf sich der Quartiersrat des Quartiersmanagement-(QM)-Gebiets Harzer Straße von Angesicht zu Angesicht. Als Schauplatz dieses lang ersehnten Ereignisses diente der Vereinsplatz der Kleingartenkolonie Loraberg am Kiehlufer. Wichtigster Tagespunkt war die Projektplanung für das laufende Jahr 2022.
Als eines der größten QM-Gebiete in Berlin wird der Harzer Kiez für das Programmjahr 2022, welches die Jahre 2022 bis 2025 umfasst, den Höchstbetrag von 320.000 Euro erhalten. 32.000 Euro davon müssen noch in diesem Jahr ausgegeben werden. Kein Problem, möchte man meinen. Doch Quartiersmanager Christian Atmaca erläuterte die Herausforderung: Wegen der Haushaltssperre stehen die Gelder derzeit noch nicht zur Verfügung. Erst wenn der Berliner Haushalt verabschiedet wird, kann Geld ausgegeben werden.
„Wir müssen uns sputen“
Von der Projektidee bis zur Beauftragung eines Trägers dauert es in der Regel mindestens zwei bis drei Monate. Christian Atmaca erklärte dem Quartiersrat das Prozedere: „Ihr entscheidet, was förderwürdig ist, wir stimmen es dann mit der Steuerungsrunde und den Fachämtern ab.“ Anschließend wird eine Ausschreibung mit Auswahlverfahren gemacht, erst dann kann es losgehen.
Viel Zeit bleibt also nicht. Schon in der nächsten Quartiersratssitzung am 19. Mai 2022 soll an konkreten Projekten gefeilt werden. Das erste IHEK (Integrierte Handlungs- und Entwicklungskonzept) für den Harzer Kiez, eine Art Leitfaden für die Gebietsentwicklung, hat das QM-Team im März 2022 beim Bezirk zur weiteren Abstimmung eingereicht.
Was braucht der Kiez am dringlichsten?
Deshalb ging es in der Kleingartenkolonie an diesem Abend auch darum, die wichtigsten Bedarfe des Kiezes zu bestimmen. Diese wählten die Quartiersrätinnen und Quartiersräte mittels Punktevergabe aus. Grundlage bot eine Bedarfserhebung im Kiez, die das QM durchgeführt hatte und aus der 35 wesentliche Bedarfe in fünf Handlungsfeldern hervorgingen.
Als Favorit wurde die Öffnung der Kleingartenanlagen für den Kiez bestimmt. Ein Klimaprojekt ist ohnehin verpflichtend, so die Vorgabe des Senats. Durch eingerichtete Gemeinschaftsgärten auf freien Parzellen könnte diese Vorgabe erfüllt werden. Die zweitmeisten Stimmen fielen darauf, Begegnungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum zu schaffen – wie beispielsweise Kiezfeste, Flohmärkte oder Musikveranstaltungen. Der dritte Wunsch ist wenig überraschend: Abfall im öffentlichen Raum vermeiden. Wichtig fanden viele außerdem Sport- und Bewegungsangebote für unterschiedliche Altersgruppen – von Yoga über Selbstverteidigung bis hin zu Fahrradtraining für Kinder. Unterstützungsangebote zum Thema Wohnen und Mieten, etwa eine Mieterberatung, wurden ebenfalls als sinnvoll erachtet.
Ein Kleingarten als Begegnungsort für die Nachbarschaft
Zum Abschluss ging eine kleine Runde noch in die benachbarte Kleingartenanlage in der Harzer Straße. Dort gibt es eine Gemeinschaftsparzelle, die bislang von der Hans-Fallada-Schule genutzt wurde, und für die nun eine neue, feste Gruppe gesucht wird. Ideen gab es viele: Ob generationsübergreifendes Gärtnern oder ein Gartenprojekt für beeinträchtigte Kinder – Hauptsache, es wird gegärtnert. Lesungen oder andere kleine Veranstaltungen wären aber auch möglich.
Wie es damit und den anderen spannenden Themen weitergeht, können Interessierte bei der nächsten öffentlichen Quartiersratssitzung am 19. Mai 2022 erfahren.