Am 20. Januar 2022 hatte das Team vom Quartiersmanagement (QM) Soldiner Straße zur digitalen Kiezwerkstatt eingeladen. Mit dabei: Vertreterinnen und Vertreter der Fachämter, Menschen, die im Kiez wohnen und arbeiten sowie weitere Gäste. Einen Abend lang diskutierten sie gemeinsam, um Bedarfe und Ideen für das Integrierte Handlungs- und Entwicklungskonzept (IHEK) des Quartiers zu sammeln.
Die Referentinnen Leona Lynen und Dr. Nadja Berseck gaben einen spannenden Input mit praxisnahen Beispielen für erfolgreiche Projekte rund um das Thema partizipative und nachhaltige Stadtentwicklung. Ihr Fazit: Um eine nachhaltige Entwicklung des Kiezes zu ermöglichen, sollten frühzeitig Vertreterinnen und Vertreter aus den unterschiedlichsten Bereichen mobilisiert werden, um die vorhandenen Ideen gemeinsam umzusetzen.
Neben einem Austausch in großer Runde kamen kleine Gruppen an fünf verschiedenen digitalen Thementischen zusammen.
Thementisch: Integration und Nachbarschaft
Sybille Biermann vom Integrationsbüro des Bezirksamts Mitte gab einen Einblick in die Arbeit des Integrationsbüros und verschiedener Gremien in den Bereichen Integration und Partizipation.
Einig waren sich alle Teilnehmenden, dass der Soldiner Kiez mehr Orte der Begegnung braucht, an denen Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen niedrigschwellig zusammenkommen können. Weiterhin wurde darüber gesprochen, dass die Antidiskriminierungsarbeit verstärkt werden müsse. Es sollte ein Fokus daraufgelegt werden, gesellschaftliche Barrieren abzubauen, um von Diskriminierung betroffenen Menschen den Zugang zu gesellschaftlichen Strukturen zu erleichtern. Beispiele waren hier unter anderem die barrierefreie Gestaltung des öffentlichen Raumes für Menschen mit Behinderung und die Bedeutung von Mehrsprachigkeit.
Thementisch: Bildung und Jugend
Neben Vertretenden verschiedener Kinder- und Jugendeinrichtungen nahm auch Peter Barton vom Jugendamt des Bezirksamts Mitte an diesem Thementisch teil. Hier lag das Augenmerk unter anderem auf niedrigschwelligen Freizeitangeboten im Kiez. Die Teilnehmenden befanden, dass der öffentliche Raum so umgestaltet werden müsse, dass Kinder und Jugendliche diesen besser und sicherer nutzen können. Neben öffentlichen Flächen müssten hierbei auch Flächen beachtet werden, die oft ungenutzt blieben, zum Beispiel Parkhäuser oder Sporthallen.
Thementisch: Straßen und Verkehr
Der Soldiner Kiez ist mit einer angespannten und vor allem an Kreuzungen (Prinzenallee/Soldiner, Prinzenallee/Osloer Straße) gefährlichen Verkehrssituation konfrontiert. Am Thementisch wurden Ideen zur Verbesserung dieser Situation diskutiert. Die Teilnehmenden sprachen sich für Diagonalsperren im Soldiner Kiez aus, um eine stärkere Verkehrsberuhigung in Wohngebieten zu erwirken. Alle freuten sich auf das Parklet im Soldiner Kiez und wünschen sich zusätzlich mehr grüne Umnutzungen von Verkehrsflächen – so entstand die Idee, in der Grüntaler Straße einen Wochenmarkt zu etablieren, wie es ihn früher in der Wollankstraße gab.
Thementisch: Klima und Grünflächen
Jihje Joo vom Straßen- und Grünflächenamt und Nora Wolter, Klimaschutzbeauftragte des Bezirks, begleiteten den Austausch zum Thema Klima und Grünflächen. An diesem Thementisch wurde intensiv über das vergeudete Potenzial des öffentlichen Raumes – wie ungenutzte Grünflächen und vermüllte Spielplätze – diskutiert. In der Diskussion kristallisierte sich der Wunsch heraus, die grünen Potentialflächen zu nutzen und das Engagement bestehender Initiativen und die Umsetzung der vorhandenen Ideen zu stärken. Hierbei ist ein intensiverer Austausch und die Unterstützung mit dem Fachamt notwendig; konkrete Ansprechpersonen und Zuständigkeiten müssen geklärt werden. Außerdem formulierten die Diskutanten das Ziel, die Anwohnenden zur Pflege von Grünflächen zu motivieren, insbesondere im Umfeld von Kinder- und Jugendeinrichtungen.
Thementisch: Gesundheit und Bewegung
Auch am fünften Thementisch fokussierte sich der Austausch stark auf das Thema öffentlicher Raum. Im Kiez mangele es an frei bespielbaren Bewegungsräumen. Die Teilnehmenden betonten die Bedeutung eines sicheren öffentlichen Raumes für Bewegung und Begegnung. Laufstrecken an der Panke oder im Soldiner Kiez würden als unsicher wahrgenommen. Es fehlten Aufenthaltsmöglichkeiten und Toiletten im öffentlichen Raum.
Ihre Meinung ist gefragt
Das Quartiersmanagement sammelt fortlaufend Bedarfe und Ideen für das Soldiner Quartier. Wenn Sie im Kiez leben oder arbeiten, können Sie damit aktiv zum sogenannten IHEK beitragen. Senden Sie Ihre Ideen gerne per E-Mail.