Im Frühjahr 2019 hatte das Gesundheitskollektiv Berlin (GeKo) unter der Anwohnerschaft im Flughafen- und Rollbergkiez eine Stadtteilbefragung durchgeführt. Die Ergebnisse waren eindeutig: 67 Prozent der Befragten belastet ihre Wohnsituation. Und Menschen mit weniger Bildung haben eher eine schlechte Gesundheit. Bei der Befragung ging es darum, den Bedarf für das künftige Gesundheitszentrum des GeKo auf dem ehemaligen Kindl-Gelände zu ermitteln.
Mehr als eine medizinische Versorgung
Doch was verbirgt sich eigentlich dahinter? Um den Bewohnerinnen und Bewohner des Kiezes die Idee des Gesundheitszentrums näherzubringen, lud das GeKo am 19. September 2020 alle Interessierten auf den Boddinplatz ein. Das GeKo-Team präsentierte die Ergebnisse der Gesundheitsbefragung und stellte die Pläne zum Zentrum vor. Hier sollen zukünftig nicht nur Ärztinnen und Ärzte unter einem Dach arbeiten. Es wird auch psychologische und soziale Beratung, Selbsthilfegruppen sowie Gemeinwesenarbeit geben. Denn das GeKo, ein Zusammenschluss von rund 20 Menschen aus dem Gesundheits- und Sozialbereich, verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz. Gesundheit ist demnach mehr als nur medizinische Versorgung. Auch Armut, Rassismus, Einsamkeit oder Umweltverschmutzung können krank machen und sollen daher angegangen werden. Voraussichtlich im Frühjahr 2021 wird das Zentrum an der Isar-/Ecke Neckarstraße eröffnet werden.
Bewohnerschaft konnte Wünsche äußern
Im Erdgeschoss soll es unter anderem ein Café geben. Bei der Ideenwerkstatt wurden dafür erste Vorschläge gesammelt. Ein Treff für Jung und Alt soll es sein. Mit Ernährungsberatung und Infos zur Historie der Brauerei. Spiele und Bücher sollte es geben, fanden einige. Gefragt wurde außerdem danach, welche Angebote im Quartier fehlen. Auch hier kamen etliche interessante Vorschläge, etwa Konfliktlotsinnen- und lotsen auf Spielplätzen, saubere Schultoiletten und eine Kiezsprechstunde.
Viele gute Gespräche geführt
Das Team des GeKo zieht eine positive Bilanz der Veranstaltung. „Wir haben viele inhaltlich wertvolle Gespräche geführt, sagt Shao-Xi Lu. „Es hat gut funktioniert, mit Menschen auf der Straße ins Gespräch zu kommen.“ Auf Basis der Ergebnisse der Gesundheitsbefragung werden diverse Gesundheitsangebote für Menschen aus dem Flughafenkiez in den kommenden zwei Jahren organisiert.