QM Soldiner Straße

Müll Museum sucht neuen Ort

Im Quartiersmanagement-(QM)-Gebiet Soldiner Straße steht das Müll Museum vor Veränderungen. Nach sieben Jahren endet der Mietvertrag in der Stephanuskirche – nun wird ein neuer Standort oder Orte für eine Wanderausstellung im Kiez gesucht.

Ein Fensterbrett mit einem kleinen orangefarbenen Mülleimer und einem Schild mit der Aufschrift „Müll Museum Soldiner Kiez“.
Das Müll Museum im Soldiner Kiez verbindet Kunst, Bildung und gesellschaftliche Themen – ab 2026 soll die Ausstellung als Wanderversion fortgeführt werden. (Bild: Kassandra Catrisioti-Forgione)

Seit 2018 ist das Müll Museum im Soldiner Kiez ein besonderer Ort für Kunst, Bildung und gesellschaftliche Themen. Gegründet als QM-Projekt, verband es von Beginn an zwei Schwerpunkte, die den Stadtteil prägen: den Umgang mit Müll und den Abbau von Antiziganismus, also die Bekämpfung von Vorurteilen, Diskriminierung und Ausgrenzung gegenüber Sinti und Roma. Unter der Leitung von Lena Reich und einem kleinen Team aus engagierten Frauen entstand ein Raum, in dem Kinder und Jugendliche über Müll, Konsum und soziale Gerechtigkeit ins Gespräch kommen konnten.

Die Ausstellungsstücke – teils von Künstlerinnen und Künstlern, teils gemeinsam mit Kindern gestaltet – bestehen aus wiederverwendeten Materialien. Sie greifen Themen wie Flucht, Konsumkritik, Sexismus und Rassismus auf. Das kleine Museum wurde so zu einem Ort, an dem politische Fragen sichtbar wurden und künstlerisches Arbeiten neue Perspektiven eröffnete.

Neuanfang nach sieben Jahren

Zum Jahresende läuft der Mietvertrag für die Räume in der Stephanuskirche aus. Aufgrund der geplanten Sanierung und eines neuen Investors muss das Museum seine Räume verlassen. Für das Team ist das kein Abschied, sondern eine Zäsur: Die Kunstwerke sollen künftig im Rahmen einer Wanderausstellung im Kiez gezeigt werden. Einige könnten auch an anderen Orten – etwa im Gesundbrunnen-Center – ausgestellt oder später versteigert werden.

Das Müll Museum kann dabei auf ein starkes Netzwerk bauen. Kooperationen mit Vereinen wie Mensch im Mittelpunkt e. V., der Berliner Tafel und weiteren lokalen Initiativen haben die Arbeit über Jahre begleitet. Dabei ging es nicht nur um Kunst, sondern auch um gemeinsames Handeln: Lebensmittelrettung, Tauschaktionen und kleine Straßentheaterprojekte gehörten zum festen Bestandteil der Arbeit.

Wie es weitergeht

Bis 2026 soll noch ein Kurzfilm über die Arbeit des Müll Museums entstehen. Danach endet das geförderte Projekt offiziell. Finanziert wurde es über den Projektfonds des Programms Sozialer Zusammenhalt im QM-Gebiet Soldiner Straße / Wollankstraße . Wie es mit den Kunstwerken und der Idee des Museums weitergeht, ist offen – doch viele Beteiligte wünschen sich eine Fortsetzung im Stadtteil.

Wer Vorschläge für Ausstellungsorte oder Interesse an einzelnen Kunstwerken hat, kann sich per Mail an muellmuseumsoldinerkiez(at)gmail.com wenden.