QM Donaustraße Nord

Nachbarschaftstreff im Donaukiez erhält weitere Förderung

Am 24. Februar 2022 traf sich der Quartiersrat Donaustraße-Nord und entschied, den Nachbarschaftstreff in den Räumen des Vereins Sivasli Canlar für zwei weitere Jahre zu fördern. Die Mitglieder des Kiezgremiums informierten sich zudem über Obdachlosigkeit in Neukölln.

Die Eröffnungsfeier des Nachbarschaftstreffs ist mehr als zwei Jahre her. Jetzt kann wieder gefeiert werden, denn der Quartiersrat stimmte mehrheitlich für die Verlängerung der Förderung um weitere zwei Jahre. (Bild: Jens Sethmann)
Die Eröffnungsfeier des Nachbarschaftstreffs ist mehr als zwei Jahre her. Jetzt kann wieder gefeiert werden, denn der Quartiersrat stimmte mehrheitlich für die Verlängerung der Förderung um weitere zwei Jahre. (Bild: Jens Sethmann)

In einer Video- und Telefonkonferenz stellten sich die Mitglieder des Quartiersrats Donaustraße-Nord am 24. Februar 2022 einer vollen Tagesordnung. Der Fokus lag auf der Förderung des Nachbarschaftstreffs und dem Austausch zum Thema Obdachlosigkeit.

Nachbarschaftstreff geht in die zweite Runde

Gleich zu Beginn der Februar-Sitzung sprach der Quartiersrat über die Weiterführung des Nachbarschaftstreffs in den Räumen des Vereins Sivasli Canlar. Die Förderung für den Treff in der Donaustraße 102 lief Ende 2021 aus. Die Quartiersratsmitglieder haben in der Sitzung die Fortführung des Projekts für weitere zwei Jahre mehrheitlich befürwortet.

Der Nachbarschaftstreff startete im November 2019 und war lange Zeit durch die Pandemie eingeschränkt. Trotzdem wurde viel bewegt: Masken wurden genäht und verteilt, ein Seelsorge-Telefon eingerichtet, Yoga- und Kochkurse fanden statt und haben die Nachbarschaft zusammengebracht.

Dank der Fortsetzung der Förderung kann diese Arbeit weitergeführt werden. Aber auch neue Vorhaben werden bereits geplant. Der Nachbarschaftstreff wird eine mehrsprachige Sozialberatung ausbauen. Nachbarinnen und Nachbarn werden zukünftig durch eine direkte Ansprache auf die Einrichtung aufmerksam gemacht. Und die Räume des Treffs sollen vielfältiger genutzt werden, unter anderem für Veranstaltungen von Kooperationspartner aus dem Donaukiez. „Die Türen sind für jeden offen“, sagt Cemal Boyraz, Vorsitzender des Vereins Sivasli Canlar. „Wir wollen die Angebote mit den Menschen zusammen entwickeln und richten uns nach den Ideen der Teilnehmenden.“

Obdachlosigkeit in Neukölln: Eine Streetworkerin berichtet

Das zweite große Thema der Quartiersrats-Sitzung war die Obdachlosigkeit in Neukölln. Tabea Lenk vom Verein Gangway berichtete den Teilnehmenden von ihrer Arbeit: „Als Streetworker arbeiten wir direkt auf der Straße. Wir suchen Orte auf, an denen sich Obdachlose aufhalten, und suchen das Gespräch.“ Nur wenn von den Wohnungslosen Hilfe gewünscht wird, werden die Streetworker tätig. Sie helfen den Leuten in verschiedenen Lebenslagen, zum Beispiel, wenn sie einen Ausweis benötigen oder Hilfsleistungen beantragen wollen. „Dabei kommt es darauf an, ein Vertrauensverhältnis zu den Obdachlosen aufzubauen“, sagt Tabea Lenk. „Das ist schwer, wenn die Leute von ihren Orten vertrieben werden. Sie sind sehr selten dauerhaft an einem Ort.“ Auch auf der Internetseite des Vereins Gangway können sich Interessierte über wichtige Fragen zum Umgang mit Wohnungslosen informieren.

Ein warmes Essen und einen Schlafplatz bekommen die Wohnungslosen im Nachtcafé 

Auch Karl-Heinz Lange, Diakon der Martin-Luther-Genezareth-Gemeinde, sprach mit den Mitgliedern vom Quartiersrat über das Thema Obdachlosigkeit. Er stellte das Nachtcafé vor, ein Angebot für wohnungslose Menschen in Neukölln.

Im Tischtennisraum der Martin-Luther-Kirche in der Fuldastraße 50 können freitags zehn Obdachlose auf Isomatten schlafen. Zusätzlich wird den Übernachtenden ein warmes Abendessen, Kleidung und ein Frühstück angeboten. Um die Betreuung kümmern sich jeweils zwei junge Gemeindemitglieder. „Wir haben sechs bis neun Stammgäste“, sagt Karl-Heinz Lange. „Sie schätzen sehr, dass wir eine kleine Unterkunft sind.“ Vor Corona hatte die Gemeinde bis zu 25 Personen aufgenommen, doch so dicht soll der Raum auch nach der Pandemie nicht mehr belegt werden. Wer die Wohnungslosen in Neukölln unterstützen möchte, kann Kleiderspenden im Gemeindebüro der Martin-Luther-Gemeinde abgeben.