Am 26.03.2011 fand im Berliner Abgeordnetenhaus der vierte Quartiersrätekongress statt. Mehr als 300 Quartiersräte nutzten die Möglichkeit, sich über ihre Arbeit auszutauschen, sich zu vernetzen und Pläne für das kommende Jahr zu schmieden. Die Veranstaltung war auch dazu gedacht, sich bei den Ehrenamtlichen für ihre Arbeit zu bedanken. Jetzt ist die Dokumentation zur Veranstaltung im Internet verfügbar. Darin sind die wichtigsten Ergebnisse festgehalten, die in den Workshops und Diskussionen erarbeitet wurden.

Die Themen des vierten Quartiersrätekongresses waren von den Kürzungen des Bundes bei der Finanzierung der Städtebauförderung geprägt. Auch wenn es einen großen Erfolg darstellt, dass die Mittel in Berlin gesichert werden konnten, löste dies doch eine tiefgreifende Diskussion über die Zukunft der 34 Berliner Quartiersmanagementgebiete aus.

Es stellt sich die Frage, wie die Erfolge, die hier seit dem Programmstart vor zwölf Jahren und seit der Einrichtung von Quartiersräten vor sieben Jahren erreicht wurden, verstetigt werden können. Diese Diskussion bringt auch die Frage mit sich, welche der entstandenen Strategien und Strukturen erhaltenswert und zukunftsfähig sind. Die Diskussionen in den Arbeitsgruppen haben gezeigt, wie groß die Vielfalt der Themen ist. Wichtige Erkenntnisse waren:
Ein wesentlicher Erfolg der Arbeit in den Quartieren ist in der Verbesserung der Vernetzung und Kommunikation zu sehen. Einen wichtigen Impuls geben die Quartiersfonds und die Beteiligung der Quartiersbevölkerung an deren Vergabe. Die Erhaltung der entstandenen Kommunikationsstrukturen nach dem Auslaufen der Förderung ist eine Herausforderung. Dies betrifft die Vernetzungsstrukturen in den Kiezen selbst ebenso wie die Kommunikationsstrukturen zwischen Quartier, Verwaltung und Politik.
Die Quartiersräte beraten derzeit vor allem über die Verwendung der Fördermittel des Programms „Soziale Stadt“. Hierdurch konnten zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sowie die lokalen Träger und Institutionen in den Kiezen aktiviert werden. Es besteht die Frage, wie deren Engagement über diese Aufgabe hinaus für die Quartiere gesichert werden kann. Hierfür muss die Rolle der Quartiersräte als ein Expertengremium für die lokalen Probleme und Lösungen weiter gestärkt werden.

Die Voraussetzung für die Sicherung des Engagements in den Quartieren liegt auch in der Sicherung von Strukturen und Orten, beispielsweise durch den Aufbau von Stadtteilzentren oder durch Möglichkeiten kleinteiliger Projektfinanzierung. Es sind eine Reihe kleinteiliger Lösungsansätze und Projekte für die lokalen Probleme entstanden. Die besonders guten darunter sollten identifiziert, anerkannt und gesichert werden.

Vor dem Hintergrund der Bundesmittelkürzungen im Programm „Soziale Stadt“ erscheinen dessen Erfolge noch einmal um so deutlicher: die Verbesserungen in den Quartieren, die Entwicklungen bei der Vernetzung in den Nachbarschaften und auch die Entwicklungen bei der Kommunikation mit der Verwaltung. Deutlich scheint auch die Einzigartigkeit und Ernsthaftigkeit, mit der das Programm„Soziale Stadt“ in den Berliner Gebieten umgesetzt wird. Die Herausforderung liegt nun mehr denn je in der Sicherung, Fortführung und Weiterentwicklung dessen, was von vielen als erfolgreich erlebt wird.

Hier findet sich die Dokumentation vom vierten Quartiersrätekongress.

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