Die Studie "Jugendliche als Opfer und Täter von Gewalt in Berlin"
von Dirk Baier und Christian Pfeiffer vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen (KfN) zeigt, dass es in der Hauptstadt keine höhere Gewaltbelastung als in anderen Gebieten Deutschlands gibt.


Die Studie liefert auch sozialräumliche Aussagen - auf Grundlage einer repräsentativen Befragung von rund 3000 Schülerinnen und Schülern der neunten Klasse. Dabei nutzt sie die Kategorien des Monitorings Soziale Stadtentwicklung: Stadtteile mit hohem, mittlerem, niedrigem und sehr niedrigem Status.


Für die Arbeit in den Quartiersmanagement-Gebieten von besonderem Interesse ist, dass der Blick auf die Gewaltopfer- wie auch Täterraten unter den befragten Jugendlichen zeigte, dass es in den benachteiligten Stadtteilen Berlins keine signifikant erhöhten Raten von Jugenddelinquenz gibt.


Dass die Jugenddelinquenz trotz Belastungsfaktoren nicht höher sei,  liege laut den Autoren der Studie an Schutzfaktoren wie etwa einer hohen Verhaltenskontrolle durch Erwachsene. Zum anderen könnte der Präventionsbedarf dieser Stadtteile bereits in der Vergangenheit erkannt worden sein, so dass sich Präventionsmaßnahmen - wie zum Beispiel Quartiersmanagement - mindernd auf das Delinquenzniveau auswirken, schlussfolgern die Autoren.


Gleichwohl benötigen die benachteiligten Stadtteile präventives Handeln, so die Studie. Die befragten Jugendlichen erfuhren laut KfN-Studie in benachteiligten Gebieten am häufigsten innerfamiliäre Gewalt, stimmten am häufigsten Männlichkeitsnormen zu, konsumierten besonders oft so genannte "Gewaltfilme" und schwänzten häufiger die Schule.


Die vollständige Studie "Jugendliche als Opfer und Täter von Gewalt in Berlin" von Dirk Baier und Christian Pfeiffer kann auf der Internetseite des KfN kostenlos abgerufen werden:
http://www.kfn.de/Publikationen/KFN-Forschungsberichte.htm