Er prägte maßgeblich die Konzepte der sozialen Stadtentwicklung, war wissenschaftlicher Wegbereiter des Quartiersmanagements und engagierter Streiter für eine solidarische Stadt und Gesellschaft. Der Berliner Stadtsoziologe Prof. Dr. Hartmut Häußermann ist gestorben.
Seine wissenschaftliche Arbeit beeinflusste grundlegend die Ausarbeitung von Konzepten sozialer Stadtentwicklung. Die Wirkung seiner Arbeit ging weit über die Universität hinaus. Mit seiner analytischen Brillanz setzte sich Hartmut Häußermann dafür ein, die Ursachen sozialer Unterschiede in den Städten herauszuarbeiten. Er mahnte Konzepte an, die das Auseinanderfallen unserer Gesellschaft in arme und reiche Stadtteile verhindern. Darin war er ein verlässlicher Streiter für eine solidarische Stadt und Gesellschaft.
Wissenschaft und Politik bildeten für Hartmut Häußermann eine unverzichtbare Einheit. Dieses Verständnis gab er als Hochschullehrer nicht nur seinen Studierenden mit auf den Weg, sondern überzeugte auch im politischen Raum. Hier war er gefragter Experte und engagierter Bürger zugleich.
Seine Untersuchungen in Berlin ergänzte und bereicherte er mit strategischen Empfehlungen, die regelmäßig aufgegriffen und umgesetzt wurden. Sein Gutachten „Sozialorientierte Stadtentwicklung“ von 1998 war wissenschaftliche Grundlage und Begründung für die Einrichtung des Berliner Quartiersmanagements. Mit diesem Gutachten wurde erstmalig und systematisch ein Problembewusstsein für sozial benachteiligte Gebiete geschaffen.
Außerdem benannte das Gutachten Strategien, Konzepte und konkrete Maßnahmen, wie auf diese Entwicklung zu reagieren sei. Es legte den Grundstein für eine kontinuierliche, gesamtstädtische Beobachtung der sozialen Situation von Stadtteilen - das Monitoring Soziale Stadtentwicklung.
Prof. Dr. Hartmut Häußermann gewichtige Ermahnungen und plausiblen Ratschläge werden in der Stadtentwicklungsdebatte fehlen. Gleichwohl wird die von ihm befeuerte Vision einer solidarischen Stadt in der Arbeit des Quartiersmanagements bestimmend bleiben.