Jugendprojektentwicklungsfonds

Wie schafft man es, dass möglichst viele Jugendliche möglichst einfach bei der Entwicklung ihres Quartieres mitmachen? Die Potenziale von bürgerschaftlichem Engagement von Jugendlichen hat das Quartier Falkenhagener Feld Ost in einem Pilotprojekt untersucht. Ergebnis ist ein Jugendprojektentwicklungsfonds mit einem eigenem Budget von 3000 Euro pro Jahr, der aktuell erprobt wird. Ein weiterer Erfolg: Ab 2016 wird der Fonds auch im Quartiersmanagement Hellersdorfer Promenade eingesetzt. Der Transfer in weitere Quartiere wird vorbereitet.

Nach sechs Monaten Jugendprojektentwicklungsfonds waren bereits vier Projekte und vier Aktionen abgeschlossen, darunter die Teilnahme an einem Runden Tisch im Jugendhilfeausschuss sowie ein FairPlay Fußballturnier für die jüngsten Jugendlichen, organisiert durch jugendliche Projektentwicklerinnen und -entwickler. Unter den aktuell sieben weiteren Ideen ist ein mobiles Café, selbstgebaut über ein gebrauchtes Fahrrad, in Planung.

Aufsuchende Arbeit für mehr Vielfalt

Ideenworkshops zu Projektbeginn zeigten, dass die meisten Ideen von Jugendlichen „soziale Ideen“ und nicht „Anschaffungsideen“ waren. Es ging also weniger um den Kauf von Gegenständen mit Sachmitteln. Stattdessen waren bei etwa der Hälfte der Projektideen Kinder, ältere Menschen oder Frauen die Zielgruppe. Wichtig war auch, Verbindlichkeit und Verantwortung bei den Jugendlichen herzustellen, damit diese Projekte von Anfang bis Ende entwickeln können.

Damit sich möglichst viele Jugendliche aus unterschiedlichen Schichten beteiligen, gibt es im Jugendprojektentwicklungsfonds Jugend-Ideenworkshops und ein Verfahrenscoaching. Ziele des Coachings sind eine Struktur für das geplante Projekt mit jugendlichen Projektassistentinnen oder -assistenten, Arbeitstreffen und vorbereitenden Aktionen durch die Jugendlichen. Das Verfahrenscoaching spricht gezielt mit aufsuchender Arbeit Jugendliche in unterschiedlichen Milieus an, damit die Teilnehmergruppen möglichst vielfältig sind. Gleichzeitig werden so Jugendliche erreicht, die noch nicht in Netzwerken oder politisch engagiert sind.

„Sprunghafte Zunahme der Verantwortlichkeit“ durch jugendliche Projektentwickler

„Sobald die Teilhabe der Jugendlichen als Projektentwicklerinnen und -entwickler sichergestellt ist, nimmt die Verbindlichkeit und Verantwortlichkeit sprunghaft zu“, so die Organisatoren und Fördernehmer des Caiju e.V. Und weiter: „Selbstwirksam wird überlegt, wie nötige Ressourcen und Mitstreiterinnen und Mitarbeiter eingebunden werden können. Die Jugendlichen bestehen beispielsweise darauf, eine eigene Facebook-Gruppe zu gründen. Sie gehen sparsam mit Mitteln um und leihen lieber bei Bekannten und Verwandten Sachen aus, anstatt gleich zu kaufen.“

Ein Punkte- und Level-System honoriert das Engagement der Jugendlichen nach dem rechtssicheren und unbürokratischen TeenKom Blitzjobverfahren. So gibt es als Honorar beispielsweise alle zwei Monate 2 Euro pro Punkt und pauschal 10 bis 30 Euro für die Projektgruppen für ein Level der Projektentwicklung.

Level und Honorare

In Level 1 erstellen die Jugendlichen eine Projektskizze. In Level 2 werden Partner und mögliche Orte für das Projekt identifiziert und in Level 3 Öffentlichkeitsarbeit für das Projekt gemacht. Level 5 und 6 sind dann die Umsetzung, Dokumentation und Präsentation des Projekts - zum Beispiel in Foto, Film oder Text.

Ziel des Jugendprojektentwicklungsfonds ist eine selbstregenerierende Grundstruktur für Beteiligung. Wenn diese erreicht ist, können die Jugendlichen in verschiedenste Themen einbezogen werden, eigene Lösungen erarbeiten und umsetzen und sich um weitere Ressourcen kümmern. Oder Förderung aus Quartiersmanagement-Aktionsfonds, Jugendaktionsfonds, von der Bezirksverordnetenversammlung oder anderen Quellen beantragen.

Bezirk: Berlin - Spandau
Quartier: Quartiersmanagement Falkenhagener Feld-Ost
Laufzeit: Januar 2014 – Dezember 2015
Gesamtkosten: 38.000 Euro (davon 6000 Euro für den Jugendprojektentwicklungsfonds)
Handlungsfeld: Bürgerschaftliches Engagement unter Jugendlichen
Stand: September 2015

Kontakt

Ansprechpartner: Per Traasdahl
Fördernehmer: Caiju e.V.
Krüllsstraße 3
12435 Berlin
E-Mail: info(at)caiju.de
Tel. 030- 559 565 92

Kooperationspartner:

  • Klubhaus Westerwaldstraße
  • Initiativkreis Kinder- und Jugendbeteiligung in Spandau
  • Projekte im Quartier