1. Empowerment und Partizipation

Vorhandene Netzwerke, Organisationen und Initiativen im Stadtteil sind der Ausgangspunkt für die Quartiersverfahren. Im Rahmen des QM werden die lokalen Institutionen und Initiativen gestärkt. Sie werden befähigt, mit den schwierigen sozialen Bedingungen im Stadtteil umzugehen, so dass sie immer mehr Verantwortung für ein weit verzeigtes Gemeinwesen übernehmen können. Sie einzubinden und zu motivieren, Verantwortung für den soziale Zusammenhalt zu übernehmen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die den Quartiersmanagern vor Ort zukommt.

Dies geschieht u.a. durch eine transparente Gremienarbeit in den Quartiersbeiräten und Quartiersjurys. Ihre Arbeit trägt wesentlich dazu bei, Anonymität im Quartier aufzulösen, soziale Kontrolle herzustellen und lebendige Nachbarschaften zu gestalten.

Es kommt darauf an, möglichst viele lokale Initiativen und Institutionen – öffentliche, religiöse, wirtschaftliche - zu vernetzen. Mit verschiedenen Methoden werden Bürgerinnen und Bürger, die bisher nicht organisiert waren, eingebunden. Einzelne Personen oder Personengruppen werden angesprochen und miteinander ins Gespräch gebracht. Das Konzept von der Zivilgesellschaft steht dafür Pate.

2. Ressourcenbündelung und fachübergreifende Zusammenarbeit

Die Bündelung von Ressourcen bedarf zunächst des Aufbaus innovativer Kooperationsstrukturen in der Verwaltung, die eine sozialräumliche Problemorientierung ermöglichen. Die komplexen Problemlage der Quartiere kann nur in intensiver Zusammenarbeit verschiedener Fachpolitiken bewältigt werden. Die unterschiedlichen Fachkompetenzen – vom Tiefbau- bis hin zum Jugend- und Sozialamt – werden produktiv zusammengeführt, so dass die Ressourcen der Ämter sich im Zusammenspiel in der Alltagswelt der Quartiere potenzieren.
Ressortübergreifend wird besonders seit dem Jahr 2005 zwischen den Fachverwaltungen der Bezirke gearbeitet. Dieser fachübergreifende, sozialraumorientierte Arbeitsstil hat sich in nahezu allen beteiligten Bezirksämtern etabliert.

3. Integrierte Handlungs- und Entwicklungskonzepte

Das Konzept ist der Arbeitsplan für die nachbarschaftliche Stabilisierung und bauliche Aufwertung eines Quartiers. Es umfasst Schwächen- / Stärkenanalyse und zeigt Entwicklungswege auf, was sich im Kiez, wie ändern muss. Es entsteht im Dialog zwischen Bewohnerschaft, Verwaltung und „Starken Partnern“ und beschreibt die gemeinsam erarbeite Strategie.

In den Berliner Quartiersmanagementgebieten werden Handlungskonzepte durch die Quartiersbeauftragten erarbeitet, im Quartiersrat beraten und durch die Bezirksämter beschlossen. Sie werden jährlich fortgeschrieben. Zur Wirkungs- und Erfolgskontrolle werden die einzelnen durchgeführten Maßnahmen jährlich bewertet.
 
4. Evaluierung

Prozesse und Ergebnisse von Interventionen sollen bewertet und beurteilt werden. Bei der Evaluierung der Ergebnisse stehen alle Veränderungen, die durch den Programmeinsatz bewirkt wurden, im Mittelpunkt.

17 Berliner Quartiersmanagementgebiete und das Verfahren zur Programmumsetzung wurden für die Jahre 1999 bis 2002 beobachtet. Ab 2005 wurde durch den Senat von Berlin die strategische Neuausrichtung des Berliner Quartiersmanagements beschlossen.

5. Monitoring


Mit dem Monitoring wird der bewertende Ansatz der Evaluierung ergänzt. Das Monitoring beinhaltet eine begleitende datengestützte Beobachtung und eine anschließende Analyse. Dadurch lassen sich die sozialdemographischen Entwicklungen erkennen. Dieses Wissen fließt in die Fortschreibung der Entwicklungskonzepte ein.

6. QM ist Strukturanpassung, keine Projektfinanzierung

Quartiersmanagement wird häufig mit stadtteilnaher Projektarbeit verwechselt. Die mit dem Quartiersmanagement angestoßene, umfassende Strukturanpassung eines Stadtteils lässt sich jedoch nicht auf die mit ihm verbundene kleinteilige Projektarbeit reduzieren.
Quartiersmanagement ist keine alternative Projektfinanzierungsform sondern organisiert neue Formen der Zusammenarbeit in der Verwaltung, im Stadtteil sowie zwischen Verwaltung und Stadtteil, um den sozialen Zusammenhalt eines Stadtteils zu stärken. Im Verfahren hat es sich erwiesen, dass der Stellenwert von Netzwerken und Geld gleichwertig ist.