Das Programm Sozialer Zusammenhalt in Berlin

Seit 1999 unterstützt das Berliner Quartiersmanagement (QM) benachteiligte Stadtteile (Quartiere). Es startete als Pilotprojekt im Bund-Länder-Städteförderungsprogramm „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die soziale Stadt“. 

Das Ziel: Stadtteile zu stabilisieren, denen droht, von der gesamtstädtischen Entwicklung abgehängt zu werden. Quartiersmanagement soll negative Folgen von gesellschaftlicher Benachteiligung abmildern oder kompensieren. Damit Quartiere mit besonderen sozialen Integrationsaufgaben ihr Potenzial entwickeln können, aktiviert Quartiersmanagement die Bewohnerschaft und beteiligt sie an der Weiterentwicklung ihres Kiezes. Seit 2020 stehen auch die Themen Klimaschutz und Umweltgerechtigkeit im Fokus des Berliner Quartiersmanagements.

Das Berliner Quartiersmanagement arbeitet in klar umrissenen Kiezen und auf begrenzte Zeit. Ziel des Programms ist es, ein neues Verantwortungsbewusstsein für das Zusammenleben im Stadtteil zu schaffen. Dafür setzt es besonders auf die Mitwirkung der Bewohnerinnen und Bewohner sowie von Akteuren im Quartier.

Die Grundlage für diesen partizipativen Ansatz sind gemeinsam erarbeitete Integrierte Handlungs- und Entwicklungskonzepte (IHEK). Das IHEK ist die ressortübergreifende, lokal gebündelte Strategie des Quartiers und legt als eine Art Fahrplan fest, was im Kiez in den kommenden Jahren passieren soll. Es wird alle drei Jahre angepasst. Dabei setzen die Quartiersmanagement-Teams auf verschiedene Beteiligungsformate. Alle Schilderungen von Missständen, aber auch von Verbesserungen, die weiter unterstützt werden sollten, nimmt das QM als sogenannte Handlungsbedarfe auf.

Fünf vorgegebene Handlungsfelder liegen dabei zugrunde:

Handlungsfelder des Programms Sozialer Zusammenhalt in Berlin

  1. Integration und Nachbarschaft
  2. Bildung
  3. Öffentlicher Raum
  4. Gesundheit und Bewegung
  5. Beteiligung, Vernetzung und Kooperation von Partnern

Mehr Informationen

In jedem der Themenfelder wird dargestellt, wie die Situation im Kiez im Moment ist und was in den kommenden Jahren getan werden soll, damit sich die Lebensqualität im Stadtteil für alle Menschen verbessert. Dafür werden auch die bezirklichen Fachämter zum Gebietsstand und notwendigen Maßnahmen der Gebietsentwicklung befragt und sind im IHEK-Prozess umfassend einbezogen. Sie sind anschließend aufgefordert, zum Entwurf Stellung zu nehmen und dabei insbesondere die in ihrer finanziellen Verantwortung liegenden Maßnahmen und Aktivitäten im Quartier darzustellen sowie Bedarfe und Planungen im jeweiligen Kiez zu ergänzen.

Die jeweilige Bezirkskoordination steuert den Prozess und unterstützt das Quartiersmanagement bei der Erstellung der IHEK. Das QM-Team übernimmt die Zusammenführung aller Ergebnisse, die finale Abstimmung mit dem Quartiersrat sowie die Schlussredaktion. Im Anschluss gibt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen das vom Bezirksamt beschlossene IHEK frei. Auf Basis des fertigen IHEK wählt der Quartiersrat dann Themen und Bedarfe aus, die mit Fördermitteln des Programms „Sozialer Zusammenhalt“ unterstützt werden sollen.

Elemente des Quartiersmanagements

Das Grundgerüst erfolgreichen Quartiersmanagements:

  • ein Quartiersmanagementteam ist vor Ort zentraler Organisator im Stadtteil
  • ein Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept für den Stadtteil bildet die Basis für Beteiligung und Projekte
  • Quartiersräte und Aktionsfondsjuries verleihen der Bewohnerschaft eine Stimme
  • ein Budget mit mehreren Quartiersfonds finanziert Angebote vor Ort und Hilfe zur Selbsthilfe
  • aktive fachübergreifende Zusammenarbeit in der Verwaltung
  • eine Vielzahl an Projekten in den drei zentralen Handlungsfeldern Bildung, öffentlicher Raum sowie soziale und ethnische Integration
  • zivilgesellschaftliches Engagement für einen solidarischen Stadtteil ist eine Basis für die Zukunft

Netzwerke und Kooperationen

Das Quartiersmanagement schafft neue Netzwerke und Kooperationen innerhalb eines Stadtteils, zwischen Verwaltung und Stadtteil sowie innerhalb der Verwaltung.

Als Interventionsstrategie hat aktives Quartiersmanagement dann sein Ziel erreicht, wenn ein Gebiet stabilisiert ist, so dass die kommunale Regelversorgung des Bezirkes ausreicht.

Klimaschutz und Klimaanpassung im Fokus

Seit 2020 sind Klimaschutz und Klimaanpassung eine Fördervoraussetzung des Bundes und der Länder in allen Städtebauförderprogrammen.

Dies betrifft im Programm Sozialer Zusammenhalt insbesondere die baulichen Maßnahmen (Baufonds), aber auch soziale und integrative Förderprojekte. Darüber hinaus hat das Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm drei Leitlinien für das Programm Sozialer Zusammenhalt entwickelt:

  • Aufnahme des Themas Klimaschutz und Klimaanpassung in die Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzepte (IHEK)
  • Onlineberichtserstattung über Klimaprojekte
  • konkrete Maßnahmen, um Menschen über Klimaschutz sowie Klimaanpassung zu informieren

Mehr Informationen zum Thema Klimaschutz und Klimaanpassung im Fokus finden Sie hier.

Das IHEK als Entwicklungskonzept stellt die Strategie für das jeweilige QM-Gebiet dar und ist Voraussetzung für die Förderung von Maßnahmen durch das Programm Sozialer Zusammenhalt.