Ein Herz für Straßenbäume

Worum geht’s und was hat das Projekt mit Klima zu tun?

Die Berliner Stadtbäume werten nicht nur den öffentlichen Raum auf. Sie leisten auch einen bedeutenden Beitrag zur Klimaanpassung und sorgen für ein gesundes Stadtklima für Tier und Mensch. Sie sind Schattenspender, filtern Luftschadstoffe und können Lärm mindern. Bäume binden CO2 in ihrer Biomasse und im Boden. Doch die Berliner Straßenbäume haben es nicht leicht. Abgase, Hundeurin, Hitze- und Trockenstress nach mehreren Rekordsommern machen ihnen zu schaffen.
Gerade bei jüngeren Bäumen bis 15 Jahren kann der Wassermangel zu Schäden und Absterben führen. Eine offenbar nötige und praktische Abhilfe wurde in diesem Projekt umgesetzt: Das Wässern der Bäume durch Anwohnende. Die Beteiligten schützen damit nicht nur den Baum, sondern mit ihm auch das Klima und ihre eigene Gesundheit und die ihrer Mitmenschen.

Was wird/wurde gemacht?

  • Beschaffung und Aufstellen von fünf 1.000 Liter Tanks, sogenannten IBC-Containern, durch Quartiersmanagement (QM), Gewobag und Grünflächenamt
  • wöchentliche Befüllung der Havelwassertanks per Tankwagen mit frischem Wasser durch das Grünflächenamt
  • Anschaffung und Befestigung von Gießkannen und Eimer sowie Ketten und Karabinerhaken zum Sichern an den Tanks
  • Öffentlichkeitsarbeit zur Sensibilisierung, Information und Aktivierung, sich zu beteiligen  
  • Ideenaustausch zu weiteren Maßnahmen zusammen mit der Nachbarschaft und dem QM-Team

Was hat's gebracht?

  • Gießpatenschaften wurden von Anwohnenden, Gewerbetreibenden und Institutionen für einzelne oder mehrere Bäume übernommen 
  • Wassertanks direkt bei den Bäumen ermöglichen und erleichtern, wie Wasserpumpen in innerstädtischen Quartieren, das Gießen – ohne lange Wege und schweres Tragen 
  • Verbesserung der Bewässerungssituation für die betroffenen Bäume
  • Obwohl die Havelwassertanks im Sommer 2022 aufgrund der Haushaltssperre nicht zur Verfügung standen, hat die Initiative zusammen mit der Nachbarschaft, der Gewobag und dem QM-Team neue Ideen für die notwendige Bewässerung der Bäume entwickelt – es wurden Wasserkanister für den besseren Transport aus den Wohnungen angeschafft, Gießkannen wurden an Baumpateninnen und Baumpaten verteilt und die Bäume bekamen Schilder mit dem Namen ihrer Patinnen und Paten.
  • Das Projekt wird es sicher im nächsten Jahr wiedergeben – die Motivation im Quartier ist groß.

Guter Rat für andere Quartiere 

  • Gut zu wissen und zu teilen: Jungbäume benötigen etwa 5 bis 8 Eimer Wasser pro Woche. Solche großen Mengen sollten nicht weit getragen werden. Dafür brauch es Infrastruktur wie zum Beispiel Wassertank, Wasseranschlüsse an den Gebäuden oder Wasserpumpen vor Ort. 
  • Gießkannen und andere Utensilien müssen gesichert werden – gegen ungewollte Wasserverschwendung und Diebstahl.
  • Für die Verfügbarkeit, Wartung und Befüllung der Tanks sollte langfristig gesorgt werden: Dauerhafte Kooperationsvereinbarungen zwischen Bezirksamt, Wohnungsbaugesellschaft und gegebenenfalls weiteren Partnerinnen und Partnern anregen.
QM-Gebiet Heerstraße Nord
Zeitraum 2020 bis 2022
Förderung Aktionsfonds
Handlungsfeld Öffentlicher Raum, Beteiligung, Vernetzung und Kooperation mit Partnern
Träger Anwohnerinitiative „Ein Herz für Straßenbäume“
Kontakt quartiersverfahren @heerstrasse.net

Weiterführende Links

Eine Meldung über Baumgieß-Aktionen auf dem Dachportal: https://www.quartiersmanagement-berlin.de/nachrichten/artikel/kieze-retten-ihre-baeume.html

Die interaktive Karte „Gieß den Kiez“ zeigt Baumbestand, Wasserbedarf und „Betreuung“ der Berliner Stadtbäume: https://giessdenkiez.de/

 

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