Kiezblocks

Worum geht’s und was haben die Projekte mit Klima zu tun?

Ziel der Kiezblocks ist es, Straßenraum als öffentlichen Raum für mehr und umweltfreundlichere Nutzungen zu gewinnen - anstatt diesen nur für motorisierten Straßenverkehr und Parkplätze zu nutzen. Inspiriert sind die Kiezblocks von den "superblocks" in Barcelona. Beiden geht es darum, die Lebensqualität in innerstädtischen Quartieren zu verbessern.

Konkret sieht das so aus: Als Einfahrtsperren oder auf Kreuzungen diagonal aufgestellte Poller (Diagonalsperren), Tempolimits oder Einbahnstraßenregelungen verhindern oder / und entschleunigen den oft zu schnellen Durchgangsverkehr im Kiez, der dort zuvor zu Lärm- und Luftbelastungen sowie zu Unfällen führen konnte. Radverkehr bleibt weiterhin möglich. Bei der Verkehrsberuhigung in Form von Kiezblocks werden auch Parklets aufgestellt. Parklets sind meist begrünte Sitzgelegenheiten auf Parkpätzen, die neue Möglichkeiten für Aufenthalt und Begegnung eröffnen können. Durch den reduzierten Verkehr werden Umweltbelastungen sowie Gefahren reduziert. Insofern tragen funktionierende Kiezblocks durch eine CO2-Minderung zum Klimaschutz, zur Sicherheit und zu mehr Umweltgerechtigkeit bei. Sind eingesetzte Parklets überdacht, bilden sie außerdem beschattete Aufenthaltsräume im Sinne der Klimaanpassung.

Was wird / wurde gemacht?

  • Frühzeitige Beratung und enge Zusammenarbeit bei Planung und Umsetzung vor allem mit den Straßen- und Grünflächenämtern, dem Ordnungsamt sowie Einbindung von Klimaschutzbeauftragten.
  • Einrichtung von Diagonalsperren zum Beispiel zwischen Osloer Straße und Badstraße / Behmstraße, die den Durchgangsverkehr im Kiez und damit einhergehende Belastungen, vor allem Lärm und Luftverschmutzung, reduzieren und Schulwege sicherer machen sollen.
  • Einrichtung von Parkletts, die Parkplätze zu Sitzgelegenheiten umnutzen und zu gemeinsamen Aktivitäten einladen können.
  • Workshop mit Anwohnenden im QM-Gebiet Auguste-Viktoria-Allee zum Thema Umweltgerechtigkeit erbrachte konkrete Pläne für einen Kiezblock, z.B. Umsetzung autofreier Kiezplatz, mehrere Diagonalsperren, neue Einbahnstraße.

Was bringt's?

  • Reduzierung von Lärm und Luftverschmutzung durch verkehrsberuhigte Zonen und damit konkrete Maßnahme für mehr Umweltgerechtigkeit
  • Mehr Sicherheit beim Überqueren von Kreuzungen für Fuß- und Radverkehr
  • Gewinn von Raum für Begegnung und Aktivitäten
  • Multifunktionale Nutzung von Straßenraum
  • Anregung von bürgeschaftlichem Engagement, z.B. Gärtnern an Parklets oder Anregung/Beantragung weiterer Kiezblocks
  • Beschluss z.B. der BVV im Bezirk Mitte, die Errichtung von Diagonalsperren in allen Quartiersmanagement-Gebieten im Bezirk zu prüfen

Guter Rat für andere Quartiere

  • Erfahrungen und Wissen von Kiezblocks-Initiativen zu Rate ziehen: Kiezblocks, eine Kampagnge von changing cities e.V. hat in Berlin, geholfen Kiezblocks erfolgreich zu planen und umzusetzen. Darüber hinaus bietet der Verein Beratung für Initiativen und Interessierte an.
  • Bei Interventionen im Straßenraum prallen Interessen aufeinander: Individualverkehr wird erschwert, Parkplätze gehen verloren, das bedeutet für einige Anwohnende Stress und Nachteile, Autofahrende können sich stigmatisiert fühlen. Auch hier kann QM langjährige Beteiligungserfahrungen nutzen: Alle Interessen wahrnehmen und zur Sprache bringen und sie gleichzeitig den Vorteilen für viele(s) gegenüberstellen.
  • Bauliche Maßnahmen verursachen temporär oft erheblichen Lärm und Einschränkungen. Ablehnung kann im Vorfeld vermieden oder doch reduziert werden, wenn frühzeitig und möglichst genau (was passiert von wann bis wann) kommuniziert wird.
  • Kiezblocks sind genehmigungsintensiv. Ratsam ist, den erhöhten Abstimmungsbedarf bei Genehmigungsplanung bereits in Projektantrag einzukalkulieren, die Einhaltung von Vorgaben bei Trägern zu prüfen und ggf. in Genehmigungsprozessen zu vermitteln.
QM-Gebiet z. B. Badstraße, Auguste-Viktoria-Allee, Rixdorf, Harzer Straße
Förderung Aktionsfonds, Projektfonds, Baufonds, bezirkliche Mittel, Sen-UMVK (Parkletprogramm)

Weiterführende Links

Die Kampagne zu Kiezblocks des Changing Cities e.V. hat viel ins (CO2-freie) Rollen für gesündere Nachbarschaften gebracht. Auf der Kiezblocks-Website gibt es u.a. zahlreiches Info- und ÖA-Material, das frei zur Verfügung steht.
Internetseite der Kampagne Kiezblocks von Changing Cities
Zum Download diverser Materialien der Kampagne Kiezblocks 
Kiezblock-Offensive in Mitte

Im Rahmen des preisgekrönten Projektes Klimakiez wurden im QM-Badstraße Kiezblocks schon früh thematisiert und Diagonalsperren bereits umgesetzt.
Klimaprojekt: KlimaKiez Badstraße I und II
Informationen zum KlimaKiez auf der Seite des QM Badstraße

Im QM-Gebiet Auguste-Viktoria-Allee war das Thema Umweltgerechtigkeit Auslöser, sich intensiver mit Kiezblocks zu befassen.
Informationen zum Kiezblock auf der Seite des QM Auguste-Viktoria-Allee

Das QM Donaustraße Nord hat für ein neues Projekt einen Experten von Changing Cities in den Quartiersrat eingeladen, um mehr über Kiezblocks zu erfahren:
Informationen zum Kiezblock auf der Seite des QM Donaustraße Nord

Das QM Harzer Straße unterstützt das Engagement einer Kiezblocks-Initiative im Harzer Kiez.
Harzer Kiezblock
Informationen zum Kiezblock auf der Seite des QM Harzer Straße

Die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz (SenUMVK) unterstützt die Einrichtung von Parklets mit einem Förderprogramm.
Informationsseite zur Parklet-Förderung

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