KlimaKiez Badstraße I und II

Worum geht’s und was hat das Projekt mit Klima zu tun? 

Seit Beginn des Quartiersverfahrens hat sich das Quartiersmanagement (QM) Badstraße mit Klimathemen beschäftigt und entsprechende Projekte mitinitiiert und unterstützt, wie zum Beispiel den Gemeinschaftsgarten Wilde 17 oder das Projekt Sicher, sauber und grün. In Kiezwerkstätten und Umfragen stellte das QM-Team die Themen Klimaanpassung und Klimaschutz aktiv zur Diskussion, sensibilisierte dafür und erfuhr so mehr über wahrgenommene Belastungen, Problemorte und Lösungsideen. Die KlimaKiez-Projekte nahmen diese Ergebnisse auf.

Im Zentrum des ersten KlimaKiez-Projektes standen die Sensibilisierung der Anwohnenden für Klimaanpassungsmaßnahmen, die Initiierung erster öffentlichkeitswirksamer Pilotobjekte wie der „KlimaOasen“ sowie die partizipative Erarbeitung einer Klimastrategie. Im Ergebnis entstand eine Vision zur lokalen Klimaanpassung im QM-Gebiet Badstraße, die Handlungsempfehlungen und Maßnahmen skizziert.

„KlimaKiez II – Potentialorte für Klimaanpassung gemeinsam gestalten“ knüpfte daran an und entwickelt die Ansätze weiter. Hier werden zwei Vorzeigeprojekte für Klimaanpassungsmaßnahmen im Bezirk Mitte initiiert, die soziale Aspekte mit Bemühungen zur Klimaanpassung verbinden. Die Klimaanpassungsmaßnahmen konzentrieren sich auf zwei Fokusräume im Badstraßenkiez (Freifläche auf der Kreuzung Eulerstraße/Bellermannstraße/Heidebrinker Straße, Platz an der Kreuzung Eulerstraße/Jülicher Straße). Durch teils temporäre Maßnahmen der Begrünung, Entsiegelung und Verschattung werden das lokale Stadtklima verbessert und der öffentliche Raum qualifiziert.

Was wird/wurde gemacht?

  • Erhebungen klimarelevanter Daten wie Temperatur, Niederschlag, Sonneneinwirkung zur Identifizierung von besonders belasteten Räumen im Quartier
  • Verschiedene Beteiligungsformate: Straßenbäume gießen mit Schulkindern, Klimaspaziergänge, Podcast zu Straßenbäumen (Wasserbedarf, Hitzestress, klimarelevante Funktionen wie Beschattung und Verdunstungskühlung), Baumscheiben-Workshop, Bellermannstraßenfest, Putzaktion „Kiezleuchten“, Teilnahmen am Panke Parcours
  • Bau von öffentlichkeitswirksamen Pilotobjekten: begrünte mobile Parklets, die mit Sonnensegel ausgestattet auch Schatten spenden (Schatten-Anhänger)
  • KlimaWerkstätten: analoge und digitale Veranstaltungen zur Wissensvermittlung und Diskussion zu Klimaschutz und Klimaanpassung
  • Partizipative Erarbeitung einer Klimastrategie für das QM-Gebiet Badstraße mit den bezirklichen Fachämtern, Anwohnenden und weiteren Akteurinnen und Akteuren im Quartier
  • Formulierung von Visionen für das Quartier zu Stadtgrün, Schwammstadt und Verkehrswende
  • Sensibilisierung der Anwohnenden für Klimaanpassungsmaßnahmen im Kiez über kontinuierliche Information und Öffentlichkeitsarbeit: Projektwebsite, Blog, Instagram, Newsletter, nebenan.de und Feste
  • Temporäre, partizipative Gestaltung von zwei urbanen Aufenthaltsorten im öffentlichen Raum nach Klimaanpassungskriterien mit Hilfe von Planungs- und Bauworkshops
  • Aufbau und Verstetigung von Patenschaften und/oder Vereinsstrukturen zur langfristigen Verantwortungsübernahme für die Pflege- und Instandhaltung der geschaffenen Parklets und kleinteiliger Grünräume durch die Anwohnenden 

Was hat's gebracht?

  • Spürbar verkehrsberuhigte Orte, neue grüne Begegnungsräume und umgestaltete urbane Aufenthaltsorte nach Klimaanpassungskriterien
  • Funktionierende Patenschaften für die Pflege und Weiterentwicklung von neuen grünen Räumen, zum Beispiel eine Gartengruppe
  • Folgeprojekte und -maßnahmen sind entstanden und entstehen, zum Beispiel ein Gemeinschaftsgartenprojekt „Bellermanngarten“ auf der Diagonalsperre Bellermann-/Eulerstraße/Heidebrinker Straße (2022) und ein temporärer Quartiersplatz an der Straßenmündung Euler-/Jülicher Straße (Fertigstellung 2023)
  • Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements, enge Kooperationen mit Vertretungen der beteiligten Fachämter des Bezirksamtes Mitte von Berlin, Vernetzung und Kooperation mit Kiezeinrichtungen, Schulen, Kitas und Jugendclubs sowie mit QM-Projekten
  • Klimarelevanz/-sensibilität sind wichtige Kriterien bei der Entwicklung und Abwägung von Projekten in Kiezwerkstätten und Quartiersgremien geworden

Guter Rat für andere Quartiere

  • Konflikte erkennen und frühzeitig angehen: Interventionen im öffentlichen, insbesondere im Straßenraum rufen Interessenskonflikte hervor. Nicht abschrecken lassen. Spannungen aushalten. Mit viel Kommunikation und Verbündeten Überzeugungsarbeit leisten.
  • Aktivierung ist gut, Aktionismus kann schaden: Bauliche Maßnahmen und Aktionen im öffentlichen Raum sind genehmigungspflichtig – das wissen nicht alle. Daher Einhaltung von Vorgaben prüfen und erhöhten Abstimmungsbedarf bei Genehmigungsplanung bereits im Projektantrag einkalkulieren.
  • Nachhaltig von Anfang an: Das QM-Team und die Träger können Dinge initiieren, aber getragen werden müssen die Projekte langfristig von Akteurinnen und Akteuren vor Ort in Kooperation mit starken Partnern und den Fachämtern. Hierfür sind Nutzungs- und Kooperationsvereinbarungen anzuregen.

Bonus

Das Projekt wurde im Rahmen der Preisverleihung des Bundespreises Stadtgrün beim 15. Bundeskongresses Nationale Stadtentwicklungspolitik 2022 mit einer Anerkennung ausgezeichnet.
 

QM-Gebiet Badstraße
Zeitraum 2019 bis 2021 und 2022 bis 2023
Förderung 125.000 und 87.500 Euro, Projektfonds
Handlungsfeld Öffentlicher Raum
Träger gruppeF/Freiraum für alle GmbH
Kontakt esau@gruppef.com