Netzwerk essbarer Städte – EdiCitNet

Berlin nimmt neben elf anderen Städten und weiteren Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft an dem EU-Innovationsprojekt „Edible Cities Network – Integrating Edible City Solutions for social, resilient and sustainably productive cities“ (EdiCitNet) teil. Das Projekt möchte wachsenden Städten „essbare“ Antworten auf ihre Herausforderungen der steigenden Dichte, des sozialen Zusammenlebens oder der Umweltgerechtigkeit geben. Das hört sich nicht nur schmackhaft an. Forschungen zeigen, dass beispielsweise Nachbarschaftsgärten positive Effekte auf mehrere Faktoren wie die Nachbarschaft, das Klima und die Biodiversität haben. EdiCitNet legt dabei den Fokus auf soziale Aspekte. In Berlin knüpft EdiCitNet daher an das Städtebauförderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ und im Rahmen dessen insbesondere an die „Soziale Klimaprojekte“ an.

Übergeordnetes Ziel des Projekts ist die Bildung eines Netzwerkes von Städten, die sich mit dem Themenbereich beschäftigen. Dabei werden verschiedene essbare Projekte in Reallaboren (Living Labs) ausprobiert und deren Erkenntnisse für die Erstellung von Planungs- und Strategiepapieren (Masterpläne) genutzt.

Im Rahmen von EdiCitNet entsteht zudem ein Marktplatz, auf dem sich Unternehmen mit essbaren Geschäftsideen vorstellen, sowie eine Toolbox als Sammlung von internationalen, essbaren Projekten. Diese bieten eine gute Inspirationsquelle für Projektideen und Träger im Rahmen der Quartiersarbeit. Darüber hinaus findet eine Vielfalt an Webinaren und Veranstaltungen statt.

Weitere Informationen über das Projekt finden Sie auf der Projekthomepage.

Kontakt bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen: inken.schmuetz(at)senstadt.berlin.de

EdiCitNet in Berlin

QM - essbar und praxisnah

Während der Projektlaufzeit werden Workshops mit den Berliner Quartiersmanagementteams durchgeführt. Wissen zur Planung, Umsetzung sowie Kooperationsstruktur von ECS werden vermittelt sowie ein Austausch über vorhandene Projekte angeregt. Ein Workshop fand im Rahmen der Sommerkonferenz 2022 der Berliner Ernährungsstrategie statt.

Reallabor

Berlins Reallabor (Living Lab) im Rahmen von EdiCitNet umfasst zwei Standorte, die mit einer Großwohnsiedlung am Stadtrand und einem innerstädtischen Gründerzeitviertel einen QM-typischen, städtebaulichen Kontext aufweisen.

Als Reallabor dienen der Gutsgarten Hellersdorf und der Gemeinschaftsgarten auf dem Neuen St. Jacobi Friedhof in Neukölln. Beide Standorte werden durch Nomadisch Grün gGmbH (Prinzessinnengärten) betreut. Für diese Standorte entwickelten lokale City Teams verschiedene essbare Projekte und begleiten ihre Umsetzung. Die Teams der angrenzen Quartiersmanagementgebiete sind in die City Teams eingebunden.

Auf dem Gut Hellersdorf entwickelt sich der bestehende Gemeinschaftsgarten zu einem Treffpunkt für die vorhandene Nachbarschaft als auch für die neuen Mietenden aus dem künftigen Neubauquartier. Darüber hinaus sollen essbare Pflanzen den Freiraum des neu entstehenden Quartiers als Gestaltungselement prägen (Gestaltungskonzept des „Edible Landscaping“), die mit und für die Mietenden gemeinschaftlich gepflanzt und gepflegt werden. Am Standort Neukölln bespielt der Gemeinschaftsgarten den für Bestattungen geschlossenen Friedhof und öffnet sich mit kulturellen und kulinarischen Aktionstagen für die Nachbarschaft sowie benachbarte Institutionen. Über Veränderungen der Friedhofsnutzung wird informiert und neue Ansätze werden getestet.

Weitere Informationen zum Reallabor finden Sie hier.

Masterplan essbare Kieze

Den Masterplan „Essbare Kieze für Berlin“ hat das City Team, ein Zusammenschluss aus Wissenschaft, Wirtschaft, Forschung, Verwaltung und Interessensvertretungen, im Rahmen von EdiCitNet entwickelt. Dabei wurde ein Schwerpunkt auf die soziale Dimension essbarer Projekte gelegt. Die Leitfrage in Berlin ist, wie mit Essbare-Stadt-Lösungen sozial benachteiligte Quartiere gestärkt werden können. Wie auch im Rahmen des Quartiersmanagements wurde auch hier deutlich, dass Projekte den höchsten Wirkungsgrad auf der Kiez-Ebene haben, es aber gleichzeitig geeignete übergreifende Rahmenbedingungen braucht. 

Der vorliegende Masterplan „Essbare Kieze für Berlin“ zeigt Ansätze auf, wie belinspezifische, soziale Herausforderungen mit Hilfe von Essbare-Stadt-Lösungen begegnet werden können. Es ist eine Sammlung von Informationen und Überlegungen rund um das Thema essbare Stadt und kann als Grundlage für die Weiterarbeit genutzt werden. Der Masterplan richtet sich an Initiativen sowie Verwaltung, Politik und Akteurinnen und Akteure der essbaren Stadt in Berlin.

Praxisleitfaden

In Berlin gibt es bereits eine Reihe von Projekten und Initiativen, die unsere Kieze „essbar“ machen. In der Publikation ‚Essbare Kieze für Berlin. Beispiele aus der Praxis‘ werden zwanzig unterschiedliche Ansätze vorgestellt, die sich den Kategorien Grüne Lernorte, Gemeinschaftliches Gärtnern und Urbane Landwirtschaft zuordnen lassen. Darauf aufbauend werden Hinweise zur erfolgreichen Projektumsetzung präsentiert und weiterführende Literaturquellen und Praxismaterialien benannt. Der Praxisleitfaden richtet sich in erster Linie an die Berliner Quartiersmanagement-Teams und Projekträger und soll einerseits als Inspiration dienen und andererseits nützliches Know-how für die praktische Arbeit im Kiez vermitteln.

This project has received funding from the European Union’s Horizon 2020 research and innovation programme under grant agreement No. 776665