Kurz vor 15 Uhr klingelt es an der Tür des Familienförderzentrums Panke-Haus in der Soldiner Straße. Nach und nach kommen junge Menschen in einem großen Raum im Erdgeschoss zusammen. Dort begrüßt sie eine Lehramtsstudentin, eine weitere übernimmt die Betreuung der Kinder. Anwesend sind auch Silja Dröge und Dóra Sagi. Sie leiten das Projekt „Sprach- und Lesenetzwerk“. Gestartet ist das Projekt am 1. Januar 2023.
Sprach als Zugang zum Kiez
Silja Dröge beschreibt ihre Motivation für das Projekt mit den Worten: „Das Projekt kann Menschen helfen, am Leben im Kiez teilhaben zu können“. Sprache sei eine wichtige Vermittlerin zwischen den Menschen im Kiez, die diesen gemeinsam gestalten wollen.
Dabei ist das ein Lückenangebot: Denn das Elterncafé ist nicht nur kostenlos, vor allem ist es so gestaltet, dass Eltern und Kinder gleichzeitig Deutsch lernen. Während die Erwachsenen mit Büchern und Arbeitsblättern üben, spielen die Kinder auf dem Teppich. Deutsch lernen sie spielerisch, ganz nebenbei, ohne es zu merken.
So ganz nebenbei geht der Spracherwerb bei den Erwachsenen derweil nicht. Einzeln oder zu zweit sitzen sie auf den roten Stühlen an dem langen und breiten Holztisch. An der Stirnseite hat die Lehramtsstudentin Platz genommen. Sie wendet sich mal der einen, mal der anderen Gruppe zu. Die Eltern sind vertieft in ihre Bücher und Arbeitsblätter. Es ist leise im Raum. Die Kinder sind zu hören, aber sie toben nicht.
Lernatmosphäre des Miteinanders
Wie ein Sprachkurs sollen sich die zwei Stunden am Mittwoch nicht anfühlen. Für die Kinder und auch für die Erwachsenen nicht. Man kann jederzeit dazustoßen, denn eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Es gibt weder Tafel noch White-Board, auf die sich alle Blicke richten müssen, wenn etwas zentral erklärt wird. Hier lernen die Eltern jeden Mittwoch auf ihrem individuellen Weg ein Stückchen mehr.
Das Elterncafé als ein Sprachcafé ist im Juni 2023 gestartet. Der Projektträger Wortlaut arbeitet seit 2018 im Panke-Haus und hat in den letzten Jahren verschiedene Angebote organisiert. In Gesprächen mit den Eltern wurde deutlich, dass sie sich wünschen, Deutsch zu lernen. Dieser Wunsch ließ sich über das Projekt Sprach- und Lesenetzwerk gut umsetzen.