Oft werden rassistische Schmierereien und Pöbeleien als Einzelfall abgetan. Durch das Sichtbarmachen alltäglicher Vorfälle aber wird deutlich: Diskriminierungen im Alltag sind keine seltene Ausnahme. Das zeigt auch das Projekt Berliner Register anhand von dokumentierten, veröffentlichten und ausgewerteten Diskriminierungserfahrungen betroffener Menschen. Um die unterschiedlichen Formen der Diskriminierung sichtbar zu machen, müssen Bewohnerinnen und Bewohner ermutigt werden, die erlebten und beobachteten Ausgrenzungen, Beschimpfungen, Pöbeleien, Zeichnungen oder Angriffe zu melden.
Das Quartiersmanagement (QM) in der Spandauer Neustadt bietet dafür nun eine Anlaufstelle. Dort werden Vorfälle durch das QM-Team erfasst und an das Spandauer Register weitergeleitet. Um die neue Anlaufstelle im Kiez bekannt zu machen, wird es im Rahmen der Internationalen Woche gegen Rassismus einen Aktionstag in der Spandauer Neustadt geben. Hier können sich Interessierte informieren und Fragen stellen.
Was kann gemeldet werden?
In der Spandauer Anlaufstelle wird jede Form der Diskriminierung und Ausgrenzung dokumentiert. Dazu gehören rassistische, sexistische, rechte, antisemitische, antiziganistische, homophobe oder transphobe Diskriminierung genauso wie Ausgrenzung auf Grund einer Behinderung oder der sozialen Situation. Gemeldet werden können Schmierereien, Aufkleber, Pöbeleien, Drohungen, Beleidigungen oder Angriffe, die selbst erlebt oder beobachtet wurden. Auch wer anonym bleiben möchte, kann Vorfälle an das QM -Team melden. Alle Meldungen werden dann anonymisiert im Spandauer Register veröffentlicht.
Die Berliner Register
Die Berliner Registerstellen dokumentieren Vorfälle, bei denen Menschen gesellschaftlich ausgegrenzt werden. Die Vorfälle werden mit Informationen zum Vorfall sowie Datum und Ort beschrieben und in einer Chronik veröffentlicht. Diese kann von allen Bürgerinnen und Bürgern eingesehen werden. Für jeden Bezirk gibt es eine eigene Chronik, welche einmal im Jahr ausgewertet werden. Wer einen Vorfall melden möchte, kann dies auch über ein Online-Meldeformular tun. Das Ziel des Registers ist es, Diskriminierung im Alltag sichtbar zu machen und eine Datensammlung als Grundlage und Impuls für zivilgesellschaftliches Engagement und politisches Handeln zu erstellen.