Das Quartiersmanagement-(QM)-Gebiet Glasower Straße befindet sich im Bezirk Neukölln im gleichnamigen Ortsteil Neukölln und dem Ortsteil Britz. Es erstreckt sich über Teile der Planungsräume Glasower Straße, Jahnstraße und Silbersteinstraße. Die Stadtautobahn A100 verläuft, überdeckelt vom Carl-Weder-Park, durch das QM-Gebiet. Das nördliche Gebiet wird durch die stark befahrene Hermannstraße separiert, die südlich in den Britzer Damm mündet. Östlich wird das QM-Gebiet durch die Hauptverkehrsstraße Karl-Marx-Straße begrenzt, nördlich von der Berliner Ringbahn mit den S-Bahnstationen Hermannstraße und Neukölln. Der U-Bahnhof Grenzallee mit der U-Bahnlinie 7 liegt östlich der Gebietsgrenze. Der Grünzug am Teltow-Kanal stellt die südliche Grenze des QM-Gebiets dar. Der nördlich gelegene Kranoldplatz ist neben dem Carl-Weder-Park ein wichtiger Ankerort im Gebiet. Mit einer S-Bahntrasse, zwei U-Bahnlinien und zahlreichen Bussen der BVG ist das Gebiet gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden.
Die drei Planungsräume haben sehr unterschiedliche räumliche Ausprägungen und Charakteristiken. Die Planungsräume Glasower Straße und Silbersteinstraße sind mit einem zu großen Teilen erhaltenen Altbaubestand aus der Gründerzeit hoch verdichtet. Im Planungsraum Silbersteinstraße, am Mariendorfer Weg, gibt es jedoch neben der Bebauung aus den 2000er Jahren auch noch im Bau befindliche Wohnungsbauprojekte. Im Planungsraum Jahnstraße ist ein hoher Anteil von Kleingewerbeeinheiten und Nachkriegsbebauungen zu verzeichnen.
Die Wohnungsbauprojekte führten und führen weiterhin zu einem starken Zuzug. Neue hochpreisige Wohneinheiten mit überdurchschnittlich hohen Miet- und Kaufpreisen veränderten und werden die Einwohnendenstruktur voraussichtlich weiter verändern. Der Wohnungs- und Gewerbeflächenmarkt ist, wie in ganz Berlin, auch im QM-Gebiet angespannt. Das mittlere Mietpreisniveau in den drei Planungsräumen deckt sich mit den hohen Preisen der gesamten Innenstadt innerhalb des S-Bahnrings.
Die soziale Durchmischung und Lebendigkeit der drei Teilquartiere soll gewahrt werden. Die Lebensqualität im QM-Gebiet soll, unter anderem durch Klimaprojekte, für alle Anwohnenden erhöht werden. Barrieren entgegen der Teilhabe am gesellschaftlichen Austausch und Miteinander sollen abgebaut werden. Das Identifikationsgefühl mit den Teilquartieren soll von innen heraus gestärkt werden.
Soziale und nachbarschaftliche Einrichtungen sollen erhalten, gestärkt und baulich qualifiziert werden. Der Zugang zu Bildung, Qualifizierung und Beschäftigung soll verbessert werden. Das kostenfreie Angebotsspektrum für Zielgruppen mit besonderen Bedarfen soll erweitert werden. Dazu gehören insbesondere Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, die rund 18 Prozent der Bevölkerung ausmachen. 57,53 Prozent von ihnen sind von Kinderarmut betroffen. Im Zusammenhang mit der Kinderarmut stehen auch die Familien und Menschen in prekären Lebensverhältnissen, deren Teilhabe in der Nachbarschaft durch geeignete Formate gesichert werden soll.
Die Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Teilhabe von Seniorinnen und Senioren sollen erhöht werden. Um die Teilhabe aller Anwohnenden und Besuchenden des QM-Gebiets zu gewährleisten, auch für Menschen mit körperlicher und/oder geistiger Beeinträchtigung, sollen die Themen Barrierefreiheit und inklusive Gestaltung in der Arbeit des QMs eine große Rolle spielen. Besonders im öffentlichen Raum ist noch viel Veränderungsbedarf im Themenbereich Barrierefreiheit. Die Nutzbarkeit und Sicherheit des öffentlichen Raums sollen verbessert werden.
Integration und Nachbarschaft
Bildung
Öffentlicher Raum
Gesundheit und Bewegung
Beteiligung, Vernetzung und Kooperation von Partnern
Die Aktionsfondsjury wurde zum ersten Mal im April 2021 gewählt und besteht Stand Oktober 2022 aus zehn Anwohnenden. Sie kommt nach Bedarf zusammen, um über die Förderung von nachbarschaftlichen Projekten aus dem Aktionsfonds zu entscheiden.
Der Quartiersrat diskutiert über die Handlungsbedarfe im Kiez und arbeitet mit dem QM-Team und der Verwaltung Projektideen für den Projektfonds aus. So kann der Quartiersrat über die langfristige Entwicklung im Gebiet mitentscheiden. Bei der ersten Wahl zum Quartiersrat im Dezember 2021 wurden zehn Anwohnende gewählt, zudem wurden acht lokale Einrichtungen ernannt.
Die Kinder- und Jugendarbeit im QM-Gebiet ist auf Grund der sehr hohen Kinderarmut sowie defizitären Ergebnissen aus den Einschulungsuntersuchungen als besonders wichtig eingestuft. Um in Zukunft auch Kinder und Jugendliche am QM-Verfahren zu beteiligen, die nicht in klassischen Beteiligungsgremien oder bei Bürgerinnen- und Bürgerforen vertreten sind, soll ein Kinder- und Jugendbeirat aufgestellt werden.
Auch sind unter anderem Informations- und Beteiligungsangebote im Rahmen von Kiezfesten sowie die Aktivierung von Engagement und Beteiligung durch Aktionen im öffentlichen Raum geplant.
Bezirk | Neukölln |
---|---|
Gebietsfestlegung | 2020 |
Bewilligte Programmmittel seit Gebietsfestlegung | 1,22 Millionen € |
Gebietsgröße | 111 ha |
Einwohnerinnen und Einwohner | 18.465 |
Migrantinnen und Migranten | 63,03% |
Transferleistungsbezug | 28,23% |
Arbeitslosenanteil | 8,50% |
Kinderarmut | 48,15% |
Stand: Dezember 2022 |
Ansprechpartner: Senat, Bezirk, Quartiersmanagement
Träger: MTS SOCIAL DESIGN morethanshelters GmbH
Das Vorortbüro befindet sich in der Juliusstraße 41a, 12051 Berlin.
Neuigkeiten und Berichte aus dem QM-Gebiet Glasower Straße finden Sie in dieser Übersicht.