Bildergalerie
Wir verabschieden uns mit dem nachdenklich-satirischen Text „Silberprinz“ für die nächsten drei Wochen von Ihnen und sind ab dem 6. Januar 2020 wieder für Sie da. Der Text stammt aus dem Stadt-Parcours in der Gropiusstadt.
Die Bildergalerie zeigt außer dem Wintermotiv auch Seniorinnen beim Basteln, fotografiert wurden sie vom Verein BRAND, dem Projektträger der Bauhauswerkstätten in der Gropiusstadt.
Der Silberprinz
„Es war einmal ein Prinz, der voll der strahlendsten Ideen war, und wie ein silbriger Schimmer umwölkten diese Ideen seinen Kopf. Deswegen wurde er der Silberprinz genannt. Er war bei seinem Volk sehr beliebt, denn stets dachte er darüber nach, wie er das Leben seiner Untertanen verbessern könnte. Er hatte die Regentschaft nach langen dunklen und trauerverhangenen Jahren übernommen und war gewillt, die Menschen in die Höhen silbrigen, hellen Lichtes emporzuheben.
Man nannte uns den Silberprinzen. Wenn die wüssten.
Man hat uns auch empfohlen, uns im Grabe umzudrehen. Wenn die wüssten!
Zum Prinzen haben sie uns gemacht, weil sie einen haben wollten. Weil sie einen brauchten, der ihnen half, aus ihrer eigenen Plüschigkeit herauszusteigen, die in grenzenloser Zerstörung ein Ende gefunden hatte. Und so kamen sie zu uns, fraßen uns Erdnüsse aus der Hand und boten ihre Herzen dem Abglanz unseres Lichtes dar.
Und so teilten wir unser Licht und unser Brot und beschenkten sie zu Weihnachten mit kleinen Aufmerksamkeiten und gegen den Hunger mit großen Theorien. Und alle, die davon genährt wurden, nährten andere, und wir hätten am Ende die ganze Welt nähren können, hätten wir genug Zeit gehabt. Wir teilten unser Brot und unsere Gedanken und hinterließen helle Glückseligkeit in sauberen Würfeln, in denen sie wohnen konnten, mal mit Ziegenstall, mal ohne, mal mit Waschküche, mal ohne.
Alles hätte doch so schön sein können!
Alles war doch so schön!
Schauen Sie sich das an!
Wir fanden heraus, welche Farben das Dreieck, der Kreis und das Quadrat haben, für immer und ewig. Wir wussten geschickt dem Ornament auszuweichen und gerieten nie wieder in seine Fänge. Wir ließen unsere Gegner an unseren glatten, funktionalen Formen abgleiten.
Es war doch alles gut!
Es gab schon immer die, die alles besser wissen. Kann ja jeder hinterher alles besser wissen und sagen, wir hätten es gewusst haben müssen.“