Das Kiezeck in der Graunstraße ist so etwas wie die Geschäftsstelle des Vereins Brunnenviertel e.V. Gleichzeitig dient es Anwohnenden und ehrenamtlich Engagierten aus dem Kiez als Treffpunkt. Dort finden regelmäßige Kulturveranstaltungen wie Lesungen oder kleinere Konzerte unter dem Namen „Kultur im Eck“ statt. Außerdem gibt es in unregelmäßigen Abständen das Format „Politik im Eck“ –also Gesprächen mit politisch Verantwortlichen. Der Verein organisiert das Kiezeck im Rahmen des QM-Projekts „Nachbarschaftliches Engagement im QM-Gebiet Brunnenstraße stärken und sichern“, das aus Mitteln aus dem Programm „Sozialer Zusammenhalt“ gefördert wird.
Am 5. November 2025 lud der Brunnenviertel e.V. den Bezirksstadtrat Benjamin Fritz, zu einem solchen „Politik im Eck“-Gespräch ein. Rund 20 Interessierte aus dem Quartier kamen zusammen, um über den geplanten Ausweichstandort der Ernst-Reuter-Schule während der Sanierung zu sprechen.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Andrei Schnell, einer der Vorstände des Brunnenviertel e.V. und Gastgeber des Gesprächs, erläuterte Benjamin Fritz die Pläne: Auf dem Sportplatz des ehemaligen Diesterweg-Gymnasiums sollen zwischen Mai 2026 und März 2027 sogenannte „modulare Ersatzbauten“, also vorgefertigte Unterrichtsräume, aufgestellt werden. Diese Räume können bis zu 450 Schülerinnen und Schüler aufnehmen. Der Bezirksstadtrat betonte, dass es sich nicht um einfache Container handele. Es ist „ein bisschen wie Lego“, erklärte Benjamin Fritz, weil die Räume in einer Art Plattenbauprinzip zusammengesteckt werden. Finanziert wird deren Aufstellung von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen. Die Gesamtkosten inklusive Kauf und Aufstellung der Module belaufen sich auf 21 Millionen Euro.
Diese Investition ist notwendig, da die Ernst-Reuter-Schule an vielen Stellen marode und dringend sanierungsbedürftig ist. Ein regulärer Unterricht kann auf dem Schulgelände während der Bauarbeiten nicht stattfinden. Zudem ist auf dem Schulgelände zu wenig Platz für Ersatzräume. Deshalb ziehen die Klassen sieben bis neun in den Ausweichstandort. Nach einer Kostenanalyse entschied sich der Bezirk für den Kauf der modularen Unterrichtsräume. Hintergrund ist, dass viele Schulen in Berlin-Mitte auf der Sanierungsliste stehen und die modularen Teile an verschiedenen Standorten mehrfach genutzt werden können. Dadurch ist der Kauf wirtschaftlicher als eine reine Anmietung.