QM Donaustraße Nord

Erst nachfragen, dann urteilen

Bei seiner Sitzung am 27. März 2025 holte sich der Quartiersrat des Quartiersmanagement-(QM)-Gebiets Donaustraße-Nord Tipps und Denkanstöße zum Umgang mit demokratiegefährdenden Äußerungen.

Die Mitglieder des Quartiersrats stehen im Kreis und sprechen über demokratiegefährdende Äußerungen.
Der Quartiersrat holte sich Tipps und Denkanstöße zum Umgang mit demokratiegefährdenden Äußerungen. (Bild: Jens Sethmann)

Zu Beginn der Sitzung überbrachte Quartiersmanagerin Ngoc Dinh-Le die erfreuliche Nachricht, dass die Frauen-Notunterkunft „Evas Obdach“ erhalten bleibt. Ihr Verbleib im Haus war akut gefährdet, doch der Senat kaufte gemeinsam mit anderen Beteiligten die betreffenden Wohnungen und sicherte so „Evas Obdach“ dauerhaft.

Ausblick auf laufende und kommende Projekte

Anschließend gaben die Quartiersmanagerinnen einen Überblick über die Aktivitäten der fünf laufenden Projekte und stellten die zwei neuen Projekte vor, die im Sommer 2025 starten sollen.

Im Sommer beginnt voraussichtlich „Wir sind der Donaukiez – Information und Kommunikation“. Dieses Projekt soll unter anderem der Kiezzeitung „Donauwelle“ einen Weg in die Zeit nach dem Ende des QMs ebnen. Ebenfalls mit Blick auf die QM-Beendigung soll im August 2025 ein weiteres Projekt starten, das Orte und Strukturen im Kiez stärkt. Ziel ist es, den Quartiersrat und die Aktionsfondsjury als Bewohnendenvertretung zu festigen.

Wie auf diskriminierende Äußerungen reagieren?

Um den Umgang mit diskriminierenden Äußerungen praktisch zu üben und die Wahrnehmung dafür zu schärfen, lud der Quartiersrat Ibrahim Gülnar und Haroun Chahed vom Mobilen Beratungsteam für Demokratieentwicklung (MBT) ein. Das MBT will eine wertschätzende Diskussionskultur fördern und Menschen dabei helfen, sich demokratiegefährdenden Tendenzen entgegenzustellen. 

In einem Experiment sollten die Quartiersratsmitglieder einschätzen, wie diskriminierend sie bestimmte Aussagen empfinden. Dazu gehörten zum Beispiel „Wenn ich durch die Sonnenallee gehe, fühle ich mich fremd im eigenen Land“ oder „Ich finde keinen Kitaplatz, aber in meiner Nachbarschaft bauen sie eine Geflüchtetenunterkunft“. Die Teilnehmenden bewerteten diese Äußerungen unterschiedlich. Im Gespräch stellte sich heraus, dass die eigene Haltung und Perspektive entscheidend ist. „Es geht auch darum, wer was zu wem sagt“, erklärte Haroun Chahed. Oft ist es hilfreich nachzufragen, wie etwas gemeint ist. „Wir alle haben Vorurteile“, ergänzte Ibrahim Gülnar. „Man sollte versuchen herauszubekommen, was hinter diesen Ängsten steckt. Das lohnt sich, aber es ist auch sehr mühsam.“

Für alle, die sich für solche konfliktbeladenen Diskussionen wappnen wollen, hat das MBT als Orientierungshilfe unter dem Titel „Gesprächsanker“ eine Broschüre und ein Video veröffentlicht.