QM Flughafenstraße

Frauen digital stärken

Im Quartier Flughafenstraße heißt es neuerdings: Ran an die Tablets, lernen, los. 32 dieser tragbaren Rechner eröffnen Frauen und Mädchen mit Zuwanderungsgeschichte den Zugang zur digitalen Welt – jenseits von Facebook und YouTube.

Margarete Heins von TIO freut sich sichtlich über die 32 neuen Tablets. (Bild: Birgit Leiß)
Margarete Heins von TIO freut sich sichtlich über die 32 neuen Tablets. (Bild: Birgit Leiß)
Die drei jungen Frauen sind begeistert: „Das ist toll, fast schon Luxus!“. (Bild: Birgit Leiß)
Die drei jungen Frauen sind begeistert: „Das ist toll, fast schon Luxus!“. (Bild: Birgit Leiß)

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Beim Treff- und Informationsort für Migrantinnen (TIO) e.V. in der Reuterstraße 78 ist man sehr glücklich über die nagelneuen Tablets. Sie ermöglichen den Frauen den Zugang zu digitalen Ressourcen und stärken damit ihre Alltagskompetenzen. Die Anschaffung finanzierte der Projektfonds des Quartiersmanagements (QM) Flughafenstraße.

Digitales Empowerment für mehr Teilhabe

Im August 2022 startete das Projekt „Digitales Empowerment für Frauen“. „Wir haben während Corona festgestellt, dass die Kommunikation mit den Teilnehmerinnen schwierig war, weil wichtige

digitale Kompetenzen fehlten“, erklärt Margarete Heins von TIO. Zwar hätten alle ein Smartphone, aber das werde meistens nur für WhatsApp, Instagram und Spiele genutzt: „Wir wollen zeigen, was alles möglich ist, zum Beispiel mit Lern-Apps oder Haushalts-Apps“. Denn wer nicht die technische Ausstattung oder das digitale Know-how besitzt, bleibt außen vor.

In kleinen Gruppen üben die Frauen nun mit den Tablets die verschiedenen Anwendungen. Außerdem werden sie von der Dozentin für Abofallen und Datenschutzfragen sensibilisiert. Die Tablets können auch ausgeliehen werden, etwa um Referate zu schreiben, denn viele haben zu Hause keinen Computer. Daher wurden auch externe Tastaturen angeschafft. Ziel des Projekts ist es, die digitalen Teilhabe- und Bildungschancen zu verbessern: „Insbesondere diejenigen Frauen und Mädchen, die in problematischen sozialen und familiären Verhältnissen leben, beispielsweise in Flüchtlingsunterkünften oder in gewaltgeprägten Lebensumständen, gehören zur Gruppe der digital Abseitsstehenden“, sagt Martina Schöttes von TIO.

Türen öffnen in ein selbstständiges Leben

TIO, einer der ältesten Migrantinnenvereine der Stadt, existiert seit 1978 in Kreuzberg. Seit 1990 gibt es den zweiten Standort im Flughafenkiez. Der Verein bietet verschiedene Angebote zur Qualifizierung, Aus- und Weiterbildung sowie zur beruflichen Orientierung an. Sie alle haben ein Ziel: den Frauen Türen zu öffnen in ein selbstständiges und selbstbestimmtes (Berufs-) Leben.

Das Girls' Studio kam 2007 hinzu. Hier können sich Mädchen und junge Frauen auf die (erweiterte) Berufsbildungsreife oder den mittleren Schulabschluss vorbereiten. Seit 2016 gibt es den Beratungs- und Lerntreffpunkt „Perspektivwechsel“ – ebenfalls für junge Frauen bis 25 Jahre. Hier werden sie beim Lernen während der Schul- und Ausbildungszeit unterstützt. Aber auch Ausflüge und kulturelle Aktivitäten stehen auf dem Programm.