Wie jagen Fledermäuse in der Stadt? Wo finden sie noch Verstecke? Und warum verschwinden ihre Lebensräume? Diesen Fragen ging eine Gruppe von Anwohnenden im Harzer Kiez bei einer abendlichen Tour nach. Mit einem speziellen Gerät machten sie hörbar, was sonst verborgen bleibt: die Rufe der lautlosen Jäger.
Führung zeigt Lebensraum der Fledermäuse
Am Elsensteg trafen sich rund ein Dutzend Interessierte zu einer abendlichen Tour durch das Quartier. Die Führung war Teil der Initiative „Wilde Hecken“, die sich seit dem Jahr 2022 im QM-Gebiet Harzer Straße für naturnahe Flächen einsetzt. Zwei Mitglieder der Initiative führten die Gruppe durch den angrenzenden Trusepark und gaben Einblicke in die Lebensräume von städtischen Fledermäusen. Um die Tiere wahrnehmen zu können, nutzten sie einen Bat-Detektor, ein Gerät, das die hochfrequenten Rufe der Fledermäuse einfängt, die sonst für Menschen nicht hörbar sind.
Schon nach wenigen Minuten zeigten die Signale, dass Fledermäuse über den Bäumen unterwegs waren. Die Gruppe hörte die Rufe von Zwergfledermäusen und einem Abendsegler – Arten, die häufig in Berliner Wohngebieten unterwegs sind. Die Teilnehmenden stellten viele Fragen, etwa zu den Lebensräumen der Tiere oder zu ihrer Rolle im Kiez.
Projekt schützt Arten im städtischen Raum
Viele alte Gebäude, die Fledermäusen Rückzugsorte und Schutz bieten, werden abgerissen oder modernisiert. Dadurch verlieren die Tiere ihre Verstecke. Auch ihre Nahrungsquelle Insekten wird durch den Einsatz von Pestiziden immer mehr bedroht. Um dem entgegenzuwirken, pflanzten die Beteiligten der Initiative nach einem Rückschnitt die Hecke neu und schuf zusätzliche Nistplätze für Vögel. Davon profitieren nun auch Fledermäuse: Im Kiez hängten die Beteiligten mehrere Fledermauskästen auf, die den Tieren neue Rückzugsorte bieten.
Zum Abschluss des Rundganges ging es an den Schifffahrtskanal, wo der Detektor erneut Rufe einfing – unter anderem von einer Breitflügelfledermaus. Direkt über dem Wasser sammeln sich viele Insekten, was den Ort zu einem guten Jagdgebiet macht. Die Veranstaltung zeigte, wie Tierarten trotz dichter Bebauung in der Stadt überleben können, wenn man ihnen geeignete Strukturen bietet. Gefördert wird das Projekt über den Aktionsfonds des QMs Harzer Straße.