Wo früher Maschinen standen, treffen sich heute Menschen aus dem Viertel. Das alte Fabrikgebäude in der Prinzenallee ist seit Jahren Heimat des Kompostkinos, das die Nachbarschaft zusammenbringt, um gemeinsam Filme zu schauen und ins Gespräch zu kommen. Aus der einfachen Idee, eine Leinwand im Garten aufzubauen, ist eine feste Tradition geworden, die den Sommer im Kiez prägt. Möglich ist das dank des Aktionsfonds des Quartiersmanagements Harzer Straße, aus dem Projekte vor Ort unterstützt werden.
Seit 2018 verwandelt sich der Hof der PA58 im Sommer regelmäßig in ein kleines Kino, in dem Nachbarinnen und Nachbarn zusammenkommen. Mal flimmert der Film unter freiem Himmel, mal verlagert sich alles bei Regen in die liebevoll vorbereiteten Innenräume. Doch der Austausch unter den Teilnehmenden bleibt stets der Kern der Veranstaltung. Bis zu hundert Menschen finden den Weg dorthin, um Geschichten zu erleben, die nicht aus dem Mainstream stammen.
Die Organisierenden legen Wert auf Themen, die anregen und zum Nachdenken bringen – gesellschaftskritisch, politisch, oft mit Gästen, die im Anschluss an die Vorstellung erzählen und diskutieren. So berichteten zum Beispiel iranische Aktivistinnen von ihrem Engagement, als der Film „Samia“ gezeigt wurde. Damit solche Abende möglich sind, wird ein Großteil der Kosten aus dem Aktionsfonds des Quartiersmanagements finanziert, unterstützt durch Spenden aus der Nachbarschaft.
Auch in diesem Jahr setzt das Kompostkino auf besondere Erlebnisse. Im Juli lief der Film „Gondola“, der ganz ohne Worte auskommt und in Georgien gedreht wurde – eine Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen, erzählt allein durch Bilder und Blicke. Ein Making-of gab Einblicke in die Entstehung und zeigte, wie der Regisseur seine ursprüngliche Idee veränderte, weil er offen für Neues war. Im August stand ein weiterer Film auf dem Programm: „Mit der Faust in die Welt schlagen“, eine Geschichte über Jugendliche, die in der Provinz aufwachsen und mit schwierigen Wegen umgehen. Wer selbst Ideen für das Quartier hat, kann noch bis Ende August Unterstützung beantragen. Der Aktionsfonds fördert viele Vorhaben, ob Baumscheiben, Gärten oder ein Freiluftkino – entscheidend ist, dass die Nachbarschaft zusammenkommt.