QM Donaustraße Nord

Kulinarischer Streifzug durch Neukölln

In Neuköllns Quartiersmanagement-(QM)-Gebiet Donaustraße-Nord fand eine spannende kulinarische Entdeckungstour statt, bei der die Geschichten starker Frauen und die Vielfalt der regionalen Küche erkundet wurden.

Die kulinarische Oase Gülays Kitchen ist das Ergebnis einer mutigen Entscheidung – die Inhaberin wagte nämlich den Schritt in die Selbstständigkeit, obwohl anfangs Bedenken bestanden. (Bild: Birgit Leiß)
Die kulinarische Oase Gülays Kitchen ist das Ergebnis einer mutigen Entscheidung – die Inhaberin wagte nämlich den Schritt in die Selbstständigkeit, obwohl anfangs Bedenken bestanden. (Bild: Birgit Leiß)
Im Café Evim genossen die Teilnehmenden der Tour vegetarische Manti – kleine Teigtaschen mit einer Gemüsefüllung. (Bild: Birgit Leiß)
Im Café Evim genossen die Teilnehmenden der Tour vegetarische Manti – kleine Teigtaschen mit einer Gemüsefüllung. (Bild: Birgit Leiß)
Gülaynur Uzun erzählt vor dem Haus, in dem ihre Mutter seit den 1970er Jahren lebt, Geschichten aus dem Alltag ihrer Familie. (Bild: Birgit Leiß)
Gülaynur Uzun erzählt vor dem Haus, in dem ihre Mutter seit den 1970er Jahren lebt, Geschichten aus dem Alltag ihrer Familie. (Bild: Birgit Leiß)

Bildergalerie

Am 6. Oktober 2023 lud das QM-Team Donaustraße-Nord zu einer Frauentour ein, bei der Teilnehmende beeindruckende Unternehmerinnen trafen und die Vielfalt der orientalischen Küche entdeckten. Hanadi Mourad und Gülaynur Uzun, erfahrene Stadtführerinnen von „Frauentouren" und langjährige Bewohnerinnen von Neukölln, widerlegten gängige Klischees über Frauen mit Migrationshintergrund im Geschäftsumfeld.

Die Geschichten hinter den kulinarischen Schätzen

Die Tour begann im Café Evim in der Richardstraße 109, einem türkischen Frühstückshaus, wo Manti serviert wurden – das sind kleine Teigtaschen, die entweder mit Hackfleisch oder Gemüse gefüllt sind. Das Frühstückshaus ist rein in Frauenhand, die Chefin und ihre beiden Töchter kochen und servieren.

Die Tour führte die Teilnehmenden dann zu Gülays Kitchen am Richardplatz. Hier verwöhnte die Inhaberin die Gäste persönlich mit Tomaten-Eierspeise Menemen und knusprigen Blätterteigstangen. Die mutige Entscheidung der Inhaberin, sich trotz sprachlicher Barrieren selbstständig zu machen, beeindruckte alle. Ihr Mann war deshalb anfangs skeptisch. Dennoch erlernte sie die Sprache und übernahm die Buchhaltung eigenhändig, während ihr Mann unterstützend zur Seite stand.

Vor dem Haus am Richardplatz erzählte Gülaynur Uzun dann die bewegende Einwanderungsgeschichte ihrer Familie. Dabei erinnerte sie sich an die ersten Jahre in Deutschland, in denen sie Wassermelonen und Auberginen vermisste, die erst mit späteren Migrationswellen in Deutschland ankamen.

Der Wandel der Esskultur

Hanadi Mourad merkte an, dass sich die Essgewohnheiten der Einwanderinnen und Einwanderer in ihrer neuen Heimat veränderten. Sie betonte, dass die traditionelle arabische Küche „gar nicht so fleischlastig“ sei, da sie traditionell viel mit Gemüse und Hülsenfrüchten zubereitet wird. Dadurch ist sie zu 80 Prozent sogar vegan. Dies habe sich in Deutschland aufgrund der günstigen Fleischpreise geändert.

Die Tour endete bei Maranda am Karl-Marx-Platz 3, einem Geheimtipp in der Neuköllner Gastronomieszene, der von einer weiteren erfolgreichen Geschäftsfrau betrieben wird. Diese kulinarische Reise ermöglichte nicht nur ein tieferes Verständnis der Geschichte und Kultur von Neukölln, sondern würdigte auch die bedeutenden Beiträge erfolgreicher Frauen für den Stadtteil. Die Tour war ein Dankeschön des QMs Donaustraße-Nord für die Mitglieder des Quartiersrats und andere ehrenamtlich Engagierte. Aber auch Interessierte aus der Anwohnerschaft waren willkommen.