QM Badstraße

So schmeckt Nachbarschaft

Sonnenschein, Vogelgezwitscher und Kinderlachen lagen beim Opferfest am 11. Juni 2025 im Quartiersmanagement-(QM)-Gebiet Badstraße in der Luft. Für die Anwohnenden bot es eine Gelegenheit miteinander in den Austausch zu kommen.

Anwohnende sitzen beim Opferfest an einem Tisch, der liebevoll gedeckt ist.
Am liebevoll gedeckten Tisch kamen die Anwohnenden miteinander ins Plaudern. (Bild: Conrad Kirchner)

Schon nach wenigen Schritten fiel der Blick auf eine liebevoll gedeckte Tafel im Hinterhof des Häuserblocks an der Behmstraße. Rundherum versammelten sich zahlreiche Anwohnende, lachten und genossen gemeinsam den Nachmittag.

Zwischen tobenden Kindern und gemütlich plaudernden Erwachsenen funkelten große Platten mit Börek, Baklava und frischen Säften in der Sonne. Ein Samowar – ein großer Teekocher – verbreitete den Duft von frisch gebrühtem Çay. Im Schatten alter Platanen entstand so ein Ort, der mehr ist als nur ein Innenhof: ein Raum der Begegnung und des Miteinanders.

Genau darum geht es im Projekt „Begegnung und Empowerment im Badstraßenkiez“, das seit August 2023 vom Team von stadt.menschen.berlin getragen wird. Ziel ist es, Menschen zusammenbringen, die sonst kaum Berührungspunkte im Alltag haben.

Ein Konzept für mehr Gemeinschaft

Am Anfang des Projekts stand vor allem das Zuhören. Mit vielen Gesprächen, Beobachtungen und offenen Ohren tastete sich das Projektteam langsam an die Bedürfnisse des Kiezes heran. Dabei richteten sie den Fokus auf Personengruppen, die aus verschiedenen Gründen schwer erreichbar sind.

Aus diesen Eindrücken entwickelte das Team ein Konzept, das jetzt im Kiez getestet wird. An verschiedenen Orten soll unkompliziert und auf Augenhöhe Gemeinschaft entstehen. Der Schlüssel zum Erfolg ist dabei Nähe: Das Team begegnet den Menschen auf der Straße, vor dem Hauseingang oder auf dem Spielplatz.

Viele Ideen für den Kiez

Diese Art der Nachbarschaftspflege zeigt bereits Wirkung. Das bewies auch das Opferfest, welches auf Wunsch der Nachbarinnen und Nachbarn geplant wurde. Doch das ist erst der Anfang. Das Projektteam bleibt gefragt, um solche Begegnungen zu ermöglichen, denn viele Menschen im Kiez sind stark eingebunden, haben wenig Zeit oder kennen sich mit Anträgen und Organisation nicht aus. Ziel ist es, dass die Anwohnenden künftig selbst Ideen aufgreifen, weiterentwickeln und umsetzen.

Ein erster Schritt dahin ist die WhatsApp-Gruppe, die regelmäßig über neue Aktionen informiert und zum Mitmachen einlädt. Schon jetzt ist zu sehen: Die Ideen gehen nicht aus. Zwei mobile Spielstraßen-Aktionen sind in der Eulerstraße geplant, und auch fürs Pankeufer gibt es schon viele kreative Ansätze.

Fest steht: Die Badstraße blüht – und mit ihr die Menschen, die dort leben. Manchmal reicht dafür schon ein gedeckter Tisch, etwas Spielzeug und ein heißer Tee.