Sozialer Zusammenhalt

Untersuchung von 24 Berliner Großsiedlungen

Damit die Lebensqualität in den Großsiedlungen der Hauptstadt gesichert wird, wurde 2020 das Programm „Stärkung Berliner Großsiedlungen“ ins Leben gerufen. Doch was bewegt die Menschen in den Gebieten? Um das herauszufinden, wurde das Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik GmbH beauftragt, eine Untersuchung in den 24 geförderten Großsiedlungen durchzuführen.

Ein Viertel der Menschen in Berlin leben in Großsiedlungen. Das Programm „Stärkung Berliner Großsiedlungen“ sichert die Lebensqualität in 24 von den 51 Großsiedlungen. Foto: Dr. Reinhard Aehnelt, IfS, 2020
Ein Viertel der Menschen in Berlin leben in Großsiedlungen. Das Programm „Stärkung Berliner Großsiedlungen“ sichert die Lebensqualität in 24 von den 51 Großsiedlungen. Foto: Dr. Reinhard Aehnelt, IfS, 2020

In den 51 Großsiedlungen lebt fast ein Viertel aller Berlinerinnen und Berliner. Damit übernehmen die Großsiedlungen eine wichtige Rolle zur Wohnraumversorgung für Berlin. Seit dem Sommer 2020 wird das Programm „Stärkung Berliner Großsiedlungen“ in 24 der insgesamt 51 Großsiedlungen umgesetzt. Mit dem Programm, das bis 2024 läuft und ein Gesamtvolumen von sechs Millionen Euro hat, können die Bezirke lokale Koordinationen vor Ort einsetzen sowie Projekte finanzieren, die die Teilhabe an Bildungs-, Kultur- und sozialen Angeboten vor Ort stärken und das freiwillige Engagement fördern. Insgesamt wurden bereits über 50 Projekte finanziert.

Strukturen in den Großsiedlungen

Programmbegleitend wurde das Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik GmbH (IfS) beauftragt, eine Untersuchung der 24 Großsiedlungen durchzuführen, die im Mai 2021 veröffentlicht wurde. Sie umfasst einen vergleichenden Überblick, eine detaillierte Darstellung in Form von Einzelprofilen mit Angaben zu Sozialstruktur, räumlichen Gegebenheiten und Karten sowie einer vertiefenden qualitativen Analyse von vier ausgewählten Großsiedlungen. Die Untersuchung steht hier zum Download zur Verfügung.

Ergebnisse

Zentrale Erkenntnis der Untersuchung ist: die meisten Menschen leben gut, gerne und langfristig in diesen 24 Großsiedlungen. Es gibt aber auch Verbesserungsbedarfe. Der demografische Wandel und die tendenziell leicht steigende Armut in einigen der Großsiedlungen weisen auf einen zunehmenden Bedarf der sozialen Unterstützungsstrukturen vor Ort hin. Vor allem Kitas, Schulen und Jugendeinrichtungen sollten gestärkt werden. Zur Förderung des nachbarschaftlichen Miteinanders braucht es Begebungsorte wie Statteilzentren und Nachbarschaftstreffs, die für alle Nachbarinnen und Nachbarn offenstehen.

Angebote für die Nachbarschaft

Die Ergebnisse der Untersuchung wurden am 18. Juni 2021 in einer Transferkonferenz, veranstaltet durch das Kompetenzzentrum Großsiedlungen e.V., vorgestellt und diskutiert. Es wurden die verschiedenen Perspektiven auf die Bedarfe in Großsiedlungen beleuchtet, von der Sicht der Bewohnenden, über die Wohnungsunternehmen bis zu den Bezirksverwaltungen. Konsens war, dass die Großsiedlungen wichtige Funktionen in der Wohnraumversorgung für Berlin übernehmen. Die Vielzahl und Vielfalt der Bewohnenden erfordern verschiedene Angebote, zur Begegnung und zum Dialog, für Beteiligung und Teilhabe. Ziel der Stadtentwicklungspolitik und ihrer Programme ist es, mit den richtigen Ansätzen auch bereits präventiv dazu beizutragen, dass alle Berlinerinnen und Berliner sich ihre Stadt leisten können, nicht ausgegrenzt werden, sondern gemeinsam in den verschiedenen Kiezen Berlins gut und friedlich miteinander leben.