Direkt vor Ort an der Kurfürstenstraße hatte sich am 12. Mai 2011 eine bunte Mischung an Kulturinteressierten und Anwohnerinnen und Anwohnern zusammen gefunden, die fast die schönen Räumlichkeiten sprengte. Gemeinsam wollten sie mit Professorin Dr. Talja Blokland, Bezirksbürgermeister Dr. Christian Hanke und dem Galeristen Peter Herrmann als Afrika-Kunst-Spezialisten der Fragestellung auf den Grund gehen, was es für den Kiez bedeuten wird, wenn sich die Gegend rund um die Potsdamer Straße zur Kunstmeile entwickelt.
Mit einer der Diskussion vorangestellten Lesung spannten Nägele und Markert einen kulturhistorischen Baldachin auf: Das Besondere der Potsdamer Straße gegenüber anderen Kunstquartieren Berlins ist eine zweihundertjährige Kunst-Geschichte, die immer noch spürbar ist und fortwirkt. Kunsthandlungen, Galerien und Verlage säumten die Straße, Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Publizisten und Bildende Künstlerinnen und Künstler saßen hier neben Lithographen, Vergoldern oder anderen Kunsthandwerkern – ein Sammelbecken für jene, die wir heute als "Kreative" und "Medienschaffende" bezeichnen.
Damals wie heute trägt das "Halbseidene" zum Charakter des Kiezes bei: Wo früher engagierte Schriftsteller gegen soziale Ungerechtigkeit oder für die Rechte der Frauen schrieben und heute Bilder und Skulpturen in ehemaligen Werkstätten ausgestellt werden, wo sich Künstler-Vereine gründeten und Kunsthochschulen niederließen, waren Cabarets und Vergnügungsstätten nie weit.
Eine spannende Mischung mit Geschichte, die die Journalistin Carmen Gräf in Markerts und Nägeles Broschüre "Charme-Offensive Potsdamer Straße" so beschreibt: "Die Potsdamer Straße ist für mich wie Berlin: keine aufgetakelte Madame, sondern eine aufregende Frau, die gern gelebt hat und das offensichtlich immer noch tut."
Ein ausführlicher Bericht der Veranstaltung auf der Webseite des Quartiersmanagementgebietes Tiergarten Süd.