Gewaltfreies Selbstverständnis und Beratungsangebote für Jugendliche und Eltern
Aggressives Verhalten bei Jugendlichen kann u.a. aus starkem sozialem Druck in der eigenen Bezugsgruppe, aus erlebter Frustration und Perspektivlosigkeit, fehlender Wertschätzung und Gewalt in der Familie resultieren. Durch das Projekt sollen Jugendliche lernen, mit Stress und negativen Emotionen besser umzugehen, Einfühlungsvermögen und Problemlösungskompetenzen auszubauen sowie ihre Werte und Rollenbilder zu reflektieren. Das Projekt wird vom Kiezanker e. V. umgesetzt, der im Quartier und im Bezirk langjährig mit diversen Bildungs- und Sozialeinrichtungen gut vernetzt und ein starker Partner der Elternarbeit ist.
Schulleitung, Schulsozialarbeit und Polizei hatten Veränderungen im sozialen Umgang und ein insgesamt aggressiveres Verhalten bei Kinder und Jugendlichen im Quartier festgestellt. Pandemie, Inflation und Krieg hatten die Phänomene verstärkt. Sportpädagogische Angebote im Rahmen des Projektes „Gewaltprävention – Stärkung von Jugendlichen und deren Eltern“ helfen den Jugendlichen dabei, Stress zu erkennen und abzubauen sowie ein gewaltfreies Selbstverständnis in der Gruppe zu erproben. Das Angebot findet samstags statt und bietet dadurch eine gemeinsame Aktivität in sonst geschlossenen Jugendeinrichtungen. Einmal jährlich findet im Kiez ein großes Fairplay mit geschulten „Fairscouts“ statt. Beim Sportevent im Rahmen des Kiezfestes kickten Jugendliche nicht nur gegen Neuköllner Jugendsportgruppen, sondern auch gegen die Neuköllner Feuerwehr und die kommunale Wohnungsbaugesellschaft STADT UND LAND. Bei der Gewinnerehrung wurden sowohl die technisch besten als auch die fairsten und kollegialsten Spielerinnen und Spieler geehrt.
Im Projekt werden darüber hinaus Jugendliche als Konfliktlotsinnen und -lotsen ausgebildet, die auch nach Projektende im Gebiet tätig sein können. Die sogenannten „Kiez-Held*innen“ beschäftigen sich im dreitägigen Kurs mit ihrer Selbstwahrnehmung, Teamfähigkeit und Methoden gewaltfreier Kommunikation. Auch der Austausch mit Politikerinnen und Politikern waren Bestandteil der Workshops: Gemeinsam ging es zum Beispiel in den Bundestag. Neben eine Führung wurde auch diskutiert.
Die Eltern werden mit mehrsprachigen Beratungsangeboten sowie Austausch untereinander unterstützt. Ziel ist, die Probleme ihrer Kinder besser zu erkennen und verstehen zu können und sie bei der Lösung zu begleiten. Beim sonntäglichen Sportangebot mit dem Titel „Sport & Support“ machen Väter und ihre Kinder mit. Gemeinsam kommen die Männer zu Themen wie Erziehung, Familie, Wohnungssuche, Stress, Arbeitssuche ins Gespräch und erfahren von Hilfsangeboten. In einem Jahr konnte so eine Gruppe mit 15 Rollberger Vätern aufgebaut werden.
Im Sinne der fachlichen Professionalisierung werden jährlich Netzwerktreffen zu Jugend-Gewaltprävention mit Vertretenden lokaler Einrichtungen, dem Jugendamt, und weiteren Fachleuten aus der Väter-, Männer-, oder Jungenarbeit durchgeführt, zuletzt zum Thema „Väter erreichen in Neukölln“.
Konkret und Präventiv: Für eine friedliche Silvesternacht auch 2024
In Vorbereitung auf den Jahreswechsel 2023/2024 nahm das Projekt konkret die nahende Silvesternacht in den Blick. Bei verschiedenen Anlässen im Quartier fand ein Austausch dazu statt. Vorrangiges Ziel dabei war, gefährliche Vorfälle mit Feuerwerkskörpern, die sich in den Vorjahren häuften, zu vermeiden. In den anliegenden Schulen führte die Polizei Workshops mit einzelnen Klassen durch. Kurz vor Silvester 2023 lud Kiezanker e.V. Jugendliche, Eltern und die Berliner Feuerwehr in das Kinder- und Jugendzentrum Lessinghöhe ein. Dort wurde zum Beispiel aufgeklärt, wofür die Berliner Feuerwehr genau zuständig ist und welche Schäden eine unsachgemäße Verwendung von Feuerwerkskörpern anrichten kann. In den Tagen vor Silvester sprachen Jugendsozialarbeitende Jugendliche im Kiez aktiv an, um zu erläutern, wo im Quartier besser nicht geböllert werden sollte und warum. Auch in der Silvesternacht selbst war Kiezanker e.V. mit dem Projekt vor Ort im Einsatz. Erfahrungen aus früheren Projekten, wie z. B. „Ich bin der Knaller – aber sicher“ (bis 2016) waren hierfür hilfreich gewesen.
Quartier | QM Rollbergsiedlung |
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Zeitraum | 2023 bis 2026 |
Handlungsfeld | Bildung |
Kosten | 150.000 Euro |
Kontakt zum Quartiersmanagement:
Quartiersmanagement Rollbergsiedlung
Falkstraße 25 (Mittelpromenade)
12053 Berlin
Tel.: 030-68 97 72 58
E-Mail: info-rollberg(at)quartiersmanagement.de
Webseite: https://www.rollberg-quartier.de/
Kontakt zum Trägerverein:
Kiezanker e. V.
Falkstr. 24
12053 Berlin
Tel.: 030-226 80 276
E-Mail: info(at)kiezanker.de
Webseite: https://www.kiezanker.de/
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