Berlin

Schein-Jobs: Wie Kriminelle Arbeitssuchende betrügen

Die Polizei warnt: Aktuell locken Betrügerinnen und Betrüger Menschen mit vermeintlich lukrativen Nebenjobs. Auch ukrainische Flüchtende, die nach Deutschland kommen und Jobs suchen, sind eine potenziell gefährdete Zielgruppe.

Auf den ersten Blick wirken die Angebote seriös. Dabei werden die angeworbenen Personen, die oft jahrelang auf der Suche nach einem Arbeitsplatz waren, von den Täterinnen und Tätern für ihre Zwecke ausgenutzt. (Bild: Pexels/cottonbro)
Auf den ersten Blick wirken die Angebote seriös. Dabei werden die angeworbenen Personen, die oft jahrelang auf der Suche nach einem Arbeitsplatz waren, von den Täterinnen und Tätern für ihre Zwecke ausgenutzt. (Bild: Pexels/cottonbro)

Nicht erst seit der Corona-Pandemie versuchen Kriminelle ihre Opfer über das Internet zu betrügen. International agierende Tätergruppen bieten seit einiger Zeit über vorwiegend russischsprachige Chatplattformen, Online-Jobbörsen und Zeitungsannoncen vermeintlich gut bezahlte Jobangebote als „Paketmanager“, „Versandmitarbeiter“, „Testkäufer“, „Logistik-Assistent“, „Controller“ an. Wer hier misstrauisch wird, liegt richtig. Denn häufig sind diese Stellenanzeigen Betrug.

Dubiose Tätigkeiten

Auf den ersten Blick wirken die Angebote mit scheinbar echten Arbeitsverträgen und professionell gestalteten Firmen-Logos seriös. Dabei werden die angeworbenen Personen, die oft jahrelang auf der Suche nach einem Arbeitsplatz waren, von den Täterinnen und Tätern für ihre Zwecke ausgenutzt. Die Tätigkeit besteht darin, Pakete zu empfangen, zu prüfen und umzupacken. Danach sollen die Pakete weitergesendet werden, häufig ins Ausland. Der versprochene Lohn wird in der Regel nicht gezahlt.

Was die angeworbenen Personen nicht wissen: Die hochwertigen Waren stammen aus Internetbestellungen auf den Namen des „Paketagenten“ mittels betrügerisch erlangter Kreditkartendaten. Hier finden Sie weitere Informationen auf Deutsch und auf Ukrainisch.

Vom Opfer zur ungewollten (Mit)-Täterschaft

Der „Paketagent“ dient lediglich dazu, die Spur zu den Haupttäterinnen und -tätern zu verschleiern. Auf diese Weise macht sich die angeworbene Person leichtfertig einer Geldwäsche strafbar und sieht sich in der Folge mit zivilrechtlichen Forderungen der geschädigten Firmen konfrontiert, da sie die Bestellerin und Empfängerin der Pakete ist.

Tipps von der Polizei

Die Polizei Berlin gibt folgende Tipps, um sich vor falschen Jobangeboten wirksam zu schützen:

  • Grundregel: Je verlockender das Angebot, desto kritischer sollten Interessierte sein.
  • Arbeitssuchende sollten Jobangebote mit der erforderlichen Sensibilität und Vorsicht prüfen.
  • Jobbewerberinnen und -bewerber sollten keiner fremden Firma oder Person ihre Adresse oder ihr Konto für Geschäftsabwicklungen zur Verfügung stellen.
  • Interessierte sollten keiner fremden Firma oder Person eine Kopie ihres Ausweises zukommen lassen.
  • Menschen, die bereits Opfer der betrügerischen Masche sind, sollten sich von eventuellen Drohungen zur Einhaltung ihres „Arbeitsvertrages“ nicht einschüchtern lassen, sondern die Polizei informieren.
  • Die Polizei rät Betroffenen zudem, die Korrespondenzen mit dem „Arbeitgeber“ abzuspeichern und Kopien von den Lieferscheinen, Rechnungen, Paketlabels und Lieferanschriften anzufertigen.

Weitere Informationen gibt es im Netz oder beim Bürgertelefon unter der Nummer 030 4664-466.