QM Donaustraße Nord

Umfrage: Donaukiez ist nachbarschaftlicher geworden

In seiner Sitzung im März 2022 diskutierte der Quartiersrat Donaustraße-Nord über die Ergebnisse einer Kiez-Umfrage und informierte sich über die Drogensozialarbeit in Neukölln.

Lieblingsort Nr. 1: Der Kiezgarten in der Donaustraße. (Foto: Birgit Leiß)
Lieblingsort Nr. 1: Der Kiezgarten in der Donaustraße. (Foto: Birgit Leiß)

In der Quartiersratssitzung am 31. März 2022 hat das Team des Quartiersmanagements (QM) Donaustraße-Nord die Ergebnisse einer Kiez-Umfrage vorgestellt. Um herauszubekommen, was die Menschen im Donaukiez brauchen und wo der Schuh drückt, hatte es bereits im vergangenen Herbst Fragebögen im Donaukiez verteilt. 156 umfangreiche Antworten konnten ausgewertet werden.

Mehr als die Hälfte der Befragten fühlt sich im Kiez wohl

Das Ergebnis: Mehr als die Hälfte der Befragten fühlt sich im Kiez insgesamt wohl oder sehr wohl. Gar nicht wohl fühlen sich nur zwei Prozent. Als Lieblingsort wurde am häufigsten der Kiezgarten in der Donaustraße genannt. Zu ihren Nachbarinnen und Nachbarn haben fast drei Viertel ein gutes oder sehr gutes Verhältnis. Nur fünf Prozent bezeichneten das Verhältnis als schlecht, niemand als sehr schlecht. Etwas mehr als die Hälfte findet, dass der Donaukiez in den vergangenen Jahren nachbarschaftlicher geworden ist. Knapp die Hälfte der Teilnehmenden kann sich auch vorstellen, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Zu viel Verkehr, zu viel Müll

Die Mehrheit ist der Ansicht, dass es im Donaukiez zu wenig Orte für nachbarschaftliche Begegnungen gibt. Das Verkehrsaufkommen ist zu hoch, in den Straßen nehmen parkende Autos zu viel Platz ein und auf den Bürgersteigen liegt zu viel Müll – so die Mehrheitsmeinung. An diesen Kritikpunkten setzen auch die am häufigsten genannten Verbesserungsvorschläge an: Die Leute wünschen sich mehr Verkehrsberuhigung und Spielstraßen, eine häufigere Straßenreinigung sowie mehr Mülleimer, Sitzgelegenheiten und Sportgeräte im öffentlichen Raum, mehr Grün und Gieß-Patenschaften für die Straßenbäume – und nicht zuletzt Kiezfeste.

„Die Umfrageergebnisse nehmen wir als Grundlage für unser IHEK“, sagt Quartiersmanagerin Ngoc Dinh-Le. Das Integrierte Handlungs- und Entwicklungskonzept, kurz IHEK, wird zurzeit neu geschrieben. Hier wird alles aufgenommen, was im Donaukiez in den nächsten Jahren verbessert werden soll.

Drogenkonsum belastet den Kiez

Der Gebrauch illegaler Drogen ist ein weiteres Thema, das die Bewohnerinnen und Bewohner des Donaukiezes umtreibt. „Neukölln ist insgesamt ein Bezirk mit hoher Belastung durch Drogenkonsum“, sagt Lilli Böwe von der Suchthilfekoordination des Bezirksamts. Zu ihren Aufgaben gehört es zum einen, zu erfassen, wo es im öffentlichen Raum zu Problemen mit Drogenkonsum kommt. Zum anderen sucht sie nach Lösungen. Sie ist auch Ansprechpartnerin für Beschwerden von Anwohnenden.

„Jeder Drogenkonsumierende ist auch ein Mensch“

Auf der Straße ist Malte Dau von Fixpunkt gGmbH tätig. „Wir sind vier- bis fünfmal in der Woche im Bezirk unterwegs“, berichtet er. Zwei Sozialarbeiter und ein Sprachmittler suchen die Orte auf, wo sich Drogenkonsumierende häufig aufhalten, und versuchen Vertrauen aufzubauen. „Wir werden nicht müde, den Leuten zu sagen: Lasst die Spritzen nicht liegen“, so Malte Dau. „Und wir weisen sie darauf hin, dass sie bei uns in einem geschützten Raum Drogen konsumieren können.“ 

In der Karl-Marx-Straße 202 betreibt Fixpunkt den „Druckausgleich“, eine Kontaktstelle mit Drogenkonsumraum. Hier können die Leute auch duschen, Wäsche waschen und sich mit Kleidung versorgen.

Fixpunkt hat außerdem eine Broschüre erstellt, die darüber informiert, wie man sich gegenüber Drogenkonsumierenden am besten verhält, wie man erkennt, ob sie Hilfe benötigen, und wie man liegengelassene Spritzen gefahrlos entsorgt. Auch Malte Dau steht als Ansprechpartner zur Verfügung, wenn es mal Probleme mit Leuten gibt, die in Treppenhäusern oder Wohnhöfen Drogen nehmen. Er gibt zu bedenken, was eigentlich selbstverständlich ist: „Jeder Drogenkonsumierende ist auch ein Mensch.“